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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Immuntherapie mit trifunktionalem und bispezifischem anti-EPCAM/CD3 Antikörper Catumaxomab als neue vielversprechende intravesikuläre Therapie beim high risk nicht-muskelinvasivem Blasenkarzinom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Felix Albert - Urologische Klinik München-Planegg, Planegg, Deutschland
  • Aleksander Antoniewicz - Urologische Klinik München-Planegg, Planegg, Deutschland
  • Tobias Grantzow - Urologische Klinik München-Planegg, Planegg, Deutschland
  • Antonia Greis - Urologische Klinik München-Planegg, Planegg, Deutschland
  • Günter Fingerle-Rowson - Lindis Biotech GmbH, Puchheim, Deutschland
  • Peter Ruf - Lindis Biotech GmbH, Puchheim, Deutschland
  • Horst Lindhofer - Lindis Biotech GmbH, Puchheim, Deutschland
  • Maximilian Kriegmair - Urologische Klinik, UMM Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • Ralph Oberneder - Urologische Klinik München-Planegg, Planegg, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu71

doi: 10.3205/23oegu71, urn:nbn:de:0183-23oegu712

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Albert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Patienten (Pt) mit Nicht-Muskel-Invasivem Blasenkarzinom und hohem Risiko für Rezidiv und Progression (HR-NMIBC) benötigen neue Therapieoptionen. Maligne Urothelzellen exprimieren EpCAM. Der trifunktionale bispezifische anti-EpCAM/CD3 Antikörper Catumaxomab kann effektiv Blasenkarzinom-Zellinien im Urin abtöten. In der Dosis Eskalation (Teil I) der CATUNIBLA Studie (NCT04819399) untersuchten wir die Sicherheit/PK/PD und die empfohlene Phase II Dosis der intravesikalen Instillationstherapie mit Catumaxomab.

Methoden: Pt mit neu diagnostiziertem HR-NMIBC erhielten zwischen initialer TUR-B und Nachresektion 6mal wöchentliche, intravesikale Instillationen mit Catumaxomab (3+3 Design, 50, 70 oder 100 μg/Instillation). In der Nachbeobachtung nach Nachresektion sollte eine Standardtherapie gemäss der Leitlinien mit BCG durchgeführt werden. Die Pt wurden alle 3 Monate mittels Zystoskopie/ggfs. TUR-B für insgesamt 2 Jahre nachbeobachtet.

Ergebnisse: 10 Patienten mit HR-NMIBC erhielten Catumaxomab intravesikal 6mal wöchentlich mit den Dosen 50 μg (n=3), 70 μg (n=4), 100 μg (n=3). 9/10 Patienten erhielten alle geplanten 6 Instillationen.

Alle Instillationen wurden gut vertragen, es wurden keine dosis-limitierenden Toxizitäten, keine unerwünschten Nebenwirkungen > Grad 2 und keine Laborabnormalitäten mit klinischer Signifikanz unter Therapie beobachtet. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Harnwegsinfekte Grad 1–2, die entweder auf die vorausgegangene TUR-B und/oder die Katheterisierung im Rahmen der Instillationen zurückgeführt werden können. Serum Zytokine waren kaum detektierbar, auch Catumaxomab war nicht im Blut messbar. Die Instillationen induzierten transiente Anstiege der Leukozyten im Urin. Während/nach Therapie waren EpCAM+ Tumorzellen im Urin reduziert.

Die Dauer der Nachbeobachtung ab Nachresektion betrug 17.1 Mo (10.3–21.7 Mo). Komplettremissionen nach Catumaxomab Therapie wurden zu 33% in der 50 μg Kohorte und zu 100% in den 70 und 100 μg Kohorten erreicht. 3 von 5 CIS waren bei der Nachresektion nicht mehr detektierbar. Ein weiteres CIS war 3 Mo nach Nachresektion noch vor Beginn der BCG Therapie ebenfalls verschwunden. 2 von 3 Patienten der 50 μg Kohorte hatten Rezidive, in der 70 μg Kohorte gab es ein Rezidiv eines CIS bei einem Patienten, der allerdings aufgrund rezidivierender Harnwegsinfekte nur eine CAT Instillation und kein BCG erhalten hatte. In der 100 μg Kohorte traten bisher keine Rezidive auf.

Schlussfolgerung: Intravesikuläre Instillationen mit Catumaxomab werden von Pt mit HR-NMIBC exzellent vertragen. CAT gelangt nicht in die systemische Zirkulation und induziert keine relevante Zytokinfreisetzung. Die MTD wurde nicht erreicht, die empfohlene Phase II Dosis liegt bei 70 μg x 6 wöchentlich. Die Reduktion der EpCAM+ Tumorzellen im Urin sowie die hohe Rate an Komplettremissionen auch in Patienten mit CIS deuten auf ein hohes Potential dieser neuen Immuntherapie hin.