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Einfluss der SARS-CoV-2-Pandemie auf die Anzahl primär metastasierter Prostata-Karzinome im Prostata-Karzinom-Zentrum Regensburg
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2023 |
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Einleitung: Durch den Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie im März 2020 kam es zu Einschränkungen der medizinischen Versorgung. Wir konnten in einer Zwischenauswertung zeigen, dass es zu einem signifikanten Anstieg an „high-risk“ Prostata-Karzinomen nach D'Amico kam (Hammer S., UroBay 2021). Im Rahmen der vorliegenden Auswertung wurde untersucht, ob es durch die Pandemie zu einer verspäteten Diagnosestellung und zu Zunahme von primär metastasierten Prostata-Karzinomen gekommen ist.
Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive, monozentrische Analyse der Fälle im Prostatakarzinomzentrum der Universitätsklinik Regensburg. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit Erstdiagnose eines histologisch gesicherten Prostatakarzinoms, die im Zeitraum von 01.01.2019 bis 31.12.2021 vorgestellt wurden. Verglichen wurden die Tumorstadien bei Diagnose im Zeitraum 14 Monate vor der Pandemie (Z0) mit den Tumorstadien in den ersten 22 Monaten der Pandemie (Z1).
Ergebnisse: 1.393 Patienten mit histologisch gesichertem Prostata-Karzinom wurden eingeschlossen. Für diese Auswertung wurden 849 Primärfälle berücksichtig, bei denen zum Zeitpunkt der Vorstellung ein Staging (Skelettszintigraphie +/- CT-Abdomen oder PSMA-PET-CT) vorlag. Das Alter (MW 67,8 vs. 67,9 Jahre; p=0.9) und der mediane PSA-Wert (9,8 ng/ml vs. 9,6 ng/ml; p=0.46) unterschieden sich in den beiden Vergleichsgruppen (Z0 vs. Z1) nicht. Es zeigte sich kein Unterschied in der Anzahl entnommener (13,53 vs 13,86; p=0.115) oder befallenener Stanzen (5,9 vs 6,3; p=0.115).
Die Vorstellung im Tumorboard (0;9 Monate vs. 0,7 Monate; p=0.001), Bildgebung nach Diagnosestellung (1 Monate vs. 0,7 Monate; p=0.056) und Therapieeinleitung (2,8 Monate vs. 2,4 Monate; p<0.001) erfolgten rascher in der Pandemie. Es zeigte sich eine nicht signifikante Zunahme der M1-Erkrankungen (9,3% vs.11,1%; p= 0.426), mit Zunahme primär diagnostizierter Knochenmetastasen (3,4% vs. 7,4%) und Abnahme der M1c Befunde (3,7% vs. 1,0%).
Schlussfolgerung: Während der Pandemie zeigte sich keine signifikante Zunahme der primär metastasierten Patienten. Im Zeitraum der Pandemie erfolgte nach Diagnosestellung eine zügigere Durchführung von Bildgebung, Vorstellung im Tumorboard und Einleitung der Tumortherapie.