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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Ist die frühzeitige Dauerkatheterentfernung bzw. ein frühzeitiges Zystogramm nach Roboter-assistierter radikaler Prostatektomie mit erhöhter Rate an akutem Harnverhalt bzw. Paravasat assoziiert?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Miriam Hollerer - Klinik für Urologie, Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Dominik Neuwieser - Klinik für Urologie, Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Alexander Mangold - Klinik für Urologie, Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Wolfgang Brummeisl - Klinik für Urologie, Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Roman Ganzer - Klinik für Urologie, Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu65

doi: 10.3205/23oegu65, urn:nbn:de:0183-23oegu654

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Hollerer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine frühzeitige Entfernung des Dauerkatheters nach radikaler Prostatektomie wird in der Literatur vielfach mit erhöhten Raten an akuten Harnverhalten und Paravasaten in Verbindung gebracht. Auch nach Roboter-assistierter radikaler Prostatektomie (RALP) erfolgt das erste Zystogramm daher meist zwischen dem 5. und 7. postoperativen Tag. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Frage erhöhter Raten an Harnverhalten nach frühzeitiger Katheterentfernung und Paravasaten nach frühzeitigem Zystogramm, sowie mögliche prädiktive Faktoren.

Methode: Es erfolgte eine retrospektive Analyse einer konsekutiven Patientenserie nach RALP an unserer Klinik (Da Vinci Si und später X-System mittels transperitonealem bzw. bei Darmadhäsionen extraperitonealem Zugang). Die urethro-vesikale Anastomose erfolgte in klassischer Van-Velthoven Technik in Kombination mit separater posteriorer Rekonstruktion, Naht der Anastomosenhinterwand und anteriorer Rekonstruktion. Die DK-Entfernung erfolgte standardmäßig nach Zystogramm am 3. postoperativen bzw. je nach Wochentag am 4. postoperativen Tag und bei erschwerter Anastomose am 5.–7. postoperativen Tag.

Wir untersuchten die Zeitpunkte von postoperativem Zystogramm und DK-Entfernung, sowie die Rate an Paravasaten und akuten Harnverhalten. Als prädiktive Faktoren für Paravasate wurden BMI, Alter bei OP, OP-Dauer, PSA-Wert und Prostatvolumen in einer multivariaten Regressionsanalyse untersucht.

Ergebnisse: Von 07/2018 bis 12/2022 wurden 570 konsekutive Patienten operiert. Auswertbare Daten lagen von 566 Patienten vor. Ein Zystogramm am 2./3., 4. bzw. 5.–7. postoperativen Tag wurde in jeweils 389 (68,7%), 144 (25,5%) bzw. 33 (5,8%) der Fälle durchgeführt. Die Rate an Paravasaten war bei frühem Zystogramm am niedrigsten und betrug am 2./3., 4. bzw. 5.–7. postoperativen Tag jeweils 3,9% (15/389), 6,3% (9/144) bzw. 6,0% (2/33), p > 0,7. In der multivariaten Analyse zeigte sich ein Zusammenhang zwischen PSA-Wert (p=0.005), sowie OP Dauer (p=0.017) mit dem Tag des ersten dichten Zystogrammes.

Ein akuter Harnverhalt trat in jeweils 2,3% (8/347), 1,9% (3/158) und 2,9% (1/35) nach DK-Zug am 3., 4. bzw. 5.–7. postoperativen Tag auf (p > 0,7).

Schlussfolgerung: Beim Großteil der Patienten erfolgte eine frühzeitige DK-Entfernung am 3. postoperativen Tag. Die Rate an Paravasaten und Harnverhalten war bei frühzeitigem Zystogramm bzw. DK-Entfernung nicht erhöht. Bei standardisierter Anastomosennahttechnik ist daher eine frühzeitige Patientenentlassung ohne Dauerkatheter möglich.