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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Die Kosten der medikamentösen Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms in Österreich

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andreas Banner - Klinik Favoriten, Wien, Österreich
  • Sabine Wieser - ÖGK-W, Wien, Österreich
  • Stephan Madersbacher - Klinik Favoriten, Wien, Österreich; Sigmund-Freud Privatuniversität, Wien, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu63

doi: 10.3205/23oegu63, urn:nbn:de:0183-23oegu636

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Banner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In den letzten 10 Jahren wurden eine Reihe neuer Substanzen zur Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms etabliert. Diese Entwicklung gepaart mit der zunehmenden Therapieintensivierung und -kombination führte zu einer relevanten Kostensteigerung. Ziel dieser nationalen Analyse war die Erfassung der rezenten Kostensteigerung.

Methodik: Die Datenbank der österreichischen Gesundheitskasse wurde analysiert. Es wurden die jährlichen Kosten (2013–2021), die Anzahl der jährlichen Verschreibungen und die jährlich behandelten Patienten mit folgenden Präparaten erhoben: LHRH-Agonisten, LHRH-Antagonisten, Bicalutamid, Abirateron, Enzalutamid, Apalutamid, Darolutamid und Olaparib. Parenterale Chemotherapien konnten nicht analysiert werden.

Ergebnisse: Die jährlichen österreichweiten Kosten für die o.a. Medikamente betrugen im Jahr 2013 44 Mio. und stiegen kontinuierlich auf 128 Mio. im Jahr 2021 (+290%) an. Im Jahr 2021 waren die vier umsatzstärksten Präparate in Österreich Enzalutamid (35 Mio.), Abirateron (33 Mio.), Olaparib (20 Mio.) und Apalutamid (14 Mio.). Diese vier Präparate machten 80% der Medikamentenkosten im Jahr 2021 aus. 2021 erhielten 20.022 Patienten einen LHRH-Agonisten, 1.408 einen LHRH-Antagonisten, 5.756 Bicalutamid, 1.608 Enzalutamid, 1.405 Abirateron, 650 Apalutamid, 585 Olaparib und 55 Darolutamid. Die durchschnittlichen jährlichen Kosten für die neuen Hormontherapien betragen ca. 22.000 €/Patient, für Olaparib ca. 35.000 €/Patient. Der Cost-effective threshold (CET; Bruttoinlandsprodukt pro Kopf mal 3) wird laut WHO als Obergrenze für die jährlichen Medikamentenkosten für ein Jahr in guter Lebensqualität angesehen. Für Österreich beträgt der CET 136.000 €.

Schlussfolgerungen: In den letzten acht Jahren verdreifachten sich die Kosten für die medikamentöse Therapie des fortgeschrittenen PKa und werden durch die zunehmende Therapieintensivierung noch weiter deutlich steigen. Der CET sollte den jährlichen Medikamentenkosten und dem Effekt der Präparate auf das Gesamtüberleben in guter Lebensqualität gegenübergestellt werden. Für Österreich scheint dies für die Kombinationstherapie aus LHRH und neuer Hormontherapie gegeben, für Tripel-Therapien scheint dies fraglich.