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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

SWOP Prostate Risk Calculator including MRT unterschätzt das Vorhandensein von signifikanten Karzinomen gravierend

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Klaus Fink - Salzburg, Österreich
  • Philipp Haid - Salzburg, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu46

doi: 10.3205/23oegu46, urn:nbn:de:0183-23oegu466

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Fink et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mit den Daten der European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC) wurde der SWOP Kalkulator zur Vorhersage eines Prostatakarzinoms entwickelt (https://www.prostatecancer-riskcalculator.com/). Die neue Version inkludiert einen MRT Befund. Anhand der Biopsie-Daten einer urologischen Einzelpraxis wurde untersucht, ob seine Aussagekraft außerhalb der ERSPC korrekt ist.

Methodik: Mit Hilfe des Kalkulators wurde das Risiko für Prostatakrebs und jenes für ein signifikantes Karzinom für jeden einzelnen Patienten ermittelt. Die verwendeten Variablen waren Alter, PSA, Vorbiopsien, Rektalbefund, Prostatavolumen und MRT Befund. Die Zahl der rechnerisch zu erwartenden Karzinome wurde den tatsächlich gefundenen gegenübergestellt. Als signifikant galt ein Karzinom, wenn mehr wie 2 von mindestens 12 Stanzen positiv waren oder ein Gleason Typ > 3 gefunden wurde.

Ergebnisse: In der Ordination wurden 231 Prostatabiopsien im Zeitraum Jänner 2020 bis Dezember 2022 mit vorangegangenem MRT durchgeführt. Die Wahrscheinlichkeit auf ein Prostatakarzinom wurde im Durchschnitt mit 34% errechnet, die auf ein signifikantes Karzinom mit 16,4%. Somit sind rechnerisch 78 Karzinome und darunter 38 signifikante Karzinome zu erwarten. Tatsächlich wurden 160 Karzinome bioptisch nachgewiesen, 134 waren signifikant. Die Daten differieren um den Faktor 2 bzw 2,5. Die größten Differenzen fanden sich für signifikante Karzinome bei PIRADS 2 mit 10,6 und bei PIRADS 3 mit 7,7 mal so viele Karzinome wie prognostiziert. Bei 49 Biopsien mit einem Risiko für ein signifikantes Karzinom <5% sollte rechnerisch nur 1 signifikanter Tumor vorkommen. In der Realität waren 18 signifikante Karzinome zu verzeichnen.

Schlussfolgerung: Der SWOP Prostate Risk Kalkulator ist ein Instrument, welches mit Daten der ERSPC validiert wurde und das für die Situation in einer urologischen Einzelpraxis das Risiko für ein Prostatakarzinom massiv unterschätzt. Daher sollte vor Verwendung des Kalkulators überprüft werden, ob dieser für das jeweils eigene Patientenkollektiv zutreffende Ergebnisse liefert.