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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Stellenwert der ESWL bei Patient*innen kurz nach Therapie des Status colicus – Ergebnisse der „Notfall“ ESWL

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Magdalena Reicht - Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
  • Christine Konakowitsch - Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
  • Georg Pichler - Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
  • Julia Altziebler - Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
  • Dominik Rosenlechner - Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
  • Hanna Zurl - Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
  • Marianne Leitsmann - Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
  • Sascha Ahyai - Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu42

doi: 10.3205/23oegu42, urn:nbn:de:0183-23oegu422

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Reicht et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die „Notfall“ ESWL (nESWL) wird innerhalb von 72 Stunden ab Diagnosestellung eines symptomatischen Uretersteines durchgeführt. Ziel dieser Studie war die Erfolgsrate und Ergebnisse der „Notfall-ESWL“ an unserer Klinik darzustellen.

Methode: Es wurden alle Patient*innen, die im Jahr 2021 an unserer Klinik einer nESWL unterzogen wurden, retrospektiv analysiert. Der Erfolg der Behandlung wurde als Steinabgang und primärer Endpunkt definiert. Der Nachweis des Steinabganges erfolgte durch Sonographie, Abdomen-leer-Röntgen und/oder bemerkter Abgang.

Basisparameter (Steinlage, -größe und –zusammensetzung) und Therapieparameter (Schmerzen, SMLI, Anzahl der Stoßwellen, Folgebehandlungen) wurden erfasst. Die Gruppenvergleiche der kontinuierliche Parameter erfolgten mittels Chi-Square, die der kategorischen Variablen mittels Mann-Whitney U Test.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Patientenalter unserer Patientenkohorte (n=55) war 44 Jahre ±14 (83.6% Männer und 16.4% Frauen). Mehr als die Hälfte der Patient*innen (54.5%) hatten einen hochsitzenden Stein. Die durchschnittliche Steingröße betrug 6 mm ±2.2. Die Steinzusammensetzung war: 69% Calciumoxalat, 5.5% Struvit, 25.5% ohne Analyse.

Die Erfolgsrate der reinen ESWL-Therapie betrug 80%. Nach einer nESWL-Behandlung waren 54.5% steinfrei (29% innerhalb einer Woche, p<0.001), weitere 25.5% wurden durch eine konsekutive ESWL-Therapie (innerhalb 4 Wochen) steinfrei.

Bei 20% der Patientenkohorte war ein invasives Vorgehen notwendig (16.4% benötigten eine Harnleiterschienenanlage und/oder eine ureterorenoskopische Steinentfernung, 3.6% eine Harnleiterschienenanlage mit erneuter ESWL).

Positive Prädiktoren für eine erfolgreiche nESWL waren die Steingröße (p=0.004), Lage (tiefsitzend, p<0.001), SMLI (p<0.001), Stoßwellenanzahl (p=0.002) und keine Koliken nach ESWL (p=0.004).

Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen erfolgreicher nESWL und Geschlecht, Steinzusammensetzung und Houndsfield Units.

Schlussfolgerung: Die nESWL – teils kombiniert mit einer konsekutiven ESWL – ist eine erfolgreiche Methode; ca. 80% aller Patienten waren durch eine reine ESWL unter 4 Wochen steinfrei.

Patient*innen mit hochsitzenden Steinen >6 mm und wiederkehrenden Koliken nach nESWL könnten von einer vorzeitigen ureterorenoskopischen Steinentfernung profitieren.