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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Auf dem Weg zur rückstandsfreien Steinsanierung nach ureteroskopischer Laserlithotripsie – die Hydrogelmethode

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Amiel - Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Michael Straub - Universitätsklinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Andreas Neisius - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Trier, Deutschland
  • Christopher Netsch - Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg, Deutschland
  • Armin Secker - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Christian Fisang - Krankenhaus Maria Hilf, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Deutschland
  • Ingo Grunwald - Hochschule Bremen, Bremen, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu41

doi: 10.3205/23oegu41, urn:nbn:de:0183-23oegu414

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Amiel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Ziel einer Nierensteinsanierung ist eine möglichst hohe Steinfreiheitsrate (SFR) zu erreichen. Die modernen endoskopischen Laserlithotripsie Möglichkeiten sind in dieser Hinsicht deutlich besser als die ESWL, dennoch zeigen neuere Studien, dass mehr Steinreste zurückbleiben als erwartet. Um die SFR zu optimieren, wurde dafür die Hydrogel-Methode (MediNik, MN) entwickelt. Die Ergebnisse über die Leistung, Sicherheit und Verträglichkeit dieses Verfahrens möchten wir hier erstmals vorstellen.

Methode: In der prospektiven, randomisierten und mulitzentrischen Studie wurde die Ureterorenoskopie (URS) + MN mit der reinen URS bei der Steinsanierung mittels Lithotripsie von Nierensteinen verglichen. Die Einschlusskriterien waren: männlich oder weiblich > 18 Jahre, die für eine URS in Frage kommen; Nierensteine > 5 mm; keine anatomischen Pathologien. Die URS bestand aus einer Ureteroskopie mit Laserlithotripsie und anschließendem Dusting der Steine. Die URS + MN beinhaltete dasselbe Verfahren, jedoch wurde anschließend MN appliziert. Dabei wurden die Steinfragmente sowie die Steinreste in dem Hydrogel eingebettet und konnten mittels Basketing entfernt werden. Das entfernte Material wurde in beiden Gruppen nach Menge und Größe der Fragmente (<0,5 mm; 0,5–1,0 mm; >1 mm) bewertet. Die Nachbeobachtungszeit der Studienpatienten betrug 6 Wochen mit 4 postoperativen Visiten.

Ergebnisse: Siebzig Patienten wurden bisher für die Studie untersucht, von denen 42 in die Studie aufgenommen werden konnten: 17 nur URS, 25 URS + MN. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung der Steinextraktion bei URS + MN im Vergleich zur URS alleine. Im Vergleich dazu wurden insgesamt 1755 Steinfragmente <1 mm mit URS + MN extrahiert, aber nur 23 mit URS allein. Auch bei größeren Steinfragmenten (>1 mm) war URS + MN mit 316 im Vergleich zur URS mit 131 überlegen. In der gesamten Studie traten keine schwerwiegenden oder unerwünschten Ereignisse in beiden Gruppen auf.

Schlussfolgerung: Die vorläufigen Ergebnisse dieser Studie sind vielversprechend: durch die Kombination von URS+MN können deutlich mehr Steintreste entfernt werden als mit der derzeitigen Standardbehandlung von URS allein. Die Verwendung von MN während der URS ist absolut sicher und nebenwirkungsfrei. Mit einem geringen zusätzlichen Zeitaufwand können wir mit MN die höchste SFR erreichen, die derzeit bei einer einfachen URS technisch möglich ist.