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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Zugangswege bei Nierentrauma nach stumpfen Bauchtrauma mit Multiorganverletzungen je nach CT-Befund

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patricia Kink - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Lukas Andrius Jelisejevas - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Jannik Stühmeier - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Alexandra Gulacsi - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Patricia Kink - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu40

doi: 10.3205/23oegu40, urn:nbn:de:0183-23oegu408

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Kink et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Stumpfes Abdominaltrauma kann zu multiplen Organverletzungen führen, mitunter lebensgefährlichen Blutungen. Eine isolierte Nierenruptur mit perirenalem Hämatom beschränkt in der Gerota’schen Faszie führt meistens nicht zu einer lebensbedrohlichen Situation. Die meisten soliden Organrupturen werden heutzutage konservativ/nicht operativ behandelt. Falls eine Nierenverletzung in Kombination mit anderen Organverletzungen vorliegt, wie entscheidet man sich für den richtigen Zugangsweg?

Methode: Anhand von verschiedenen Fallbeispielen nach stumpfem Bauchtrauma wegen Verkehrs- oder Freizeit-(Ski)-Unfällen wollen wir unterschiedliche chirurgische Zugangswege vorstellen, je nach Schweregrad der unterschiedlichen Organverletzungen. Bei Verletzungen der Niere +- Leber/Milz ohne zentralem retroperitonealen Hämatom, wird ein Flankenschnitt bevorzugt. Bei Verletzungen der Niere +- Leber/Milz/Hohlorgane mit zentralem retroperitonealen Hämatom, wird eine mediane Laparotomie bevorzugt. Je nach Schweregrad der Nieren- versus Leber-/Milzverletzung wird der Zugang gewählt, der am schnellsten zum Ziel (Blutstillung) führt.

Ergebnisse: Flankenzugänge machen Sinn bei AAST Grad IV – V Nierenverletzungen, falls kein retroperitoneales Hämatom oder freie Luft intraperitoneal vorliegen. Eine AAST Grad V – VI Leberverletzung wird unabhängig der Nierenverletzung mittels medianer Laparotomie exploriert. Nach Versorgung des Organs mit der gefährlicheren Verletzung werden die anderen Verletzungen versorgt. Falls ein Urologe die primäre Exploration vornimmt, wird des Öfteren der Flankenschnitt bevorzugt und falls ein Chirurg die primäre Exploration vornimmt, wird die mediane Laparotomie bevorzugt. Bei expandierendem zentralen Hämatom wird auf alle Fälle die mediane Laparotomie bevorzugt.

Schlussfolgerung: Dem erfahrenen Urologen ist durchaus zuzutrauen eine schwere Nierenverletzung über einen Flankenschnitt zu versorgen, wonach intraperitoneal exploriert werden kann. Der erfahrene Chirurg wählt meistens einen medianen transperitonealen Zugang mit Versorgung der intraperitonealen Verletzungen, wo nach Mobilisierung des Colons die verletzte Niere versorgt werden kann.