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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Schlange im Sack: Was tun im Pflegefall mit Penis ohne Haut?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Andrius Jelisejevas - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Jannik Stühmeier - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Patricia Kink - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Alexandra Gulacsi - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Peter Rehder - Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu32

doi: 10.3205/23oegu32, urn:nbn:de:0183-23oegu329

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Jelisejevas et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Männliche Pflegefälle mit liegenden Dauerkathetern erleiden zum Teil schwerste Komplikationen mit Harnröhrenarrosionen und lokaler Sepsis. In Fällen nach operativer Sanierung fehlt gelegentlich die Haut und Subkutis zur ausreichenden Deckung. Wir beschreiben zwei Fälle wo der nackte Penis unter der Skrotalhaut getunnelt wird. Eine andere plastische Lösung kam wegen Polymorbidität nicht in Frage.

Methode:

Patient 1: 80-jähriger Patient, Pflegefall, polymorbid mit Diabetes, Adipositas per magna, bettlägerig mit Coxarthrosen beidseits, und liegendem Dauerkatheter erlitt während der Covid-Zeit Arrosionen des Dauerkatheters durch die Harnröhre an der Penisbasis und durch die ventrale Eichel und distale Harnröhre. Es kam zur lokalen Sepsis mit Eiterbildung, wonach ein chirurgisches Debridement notwendig wurde.

Patient 2: 57-jähriger Patient, bettlägerig, nach Oligoastrozytom des linken temporalen Lappens bei Zustand nach Chemotherapie, Immunotherapie, Bestrahlung und Rezidiv, erlitt ein Fournier’sches Gangrän penoskrotal. Nach Debridement fehlte ausreichend Haut zur Deckung.

In beiden Fällen wurde der ‘nackte‘ Penis unter der Subkutis des Skrotums (Patient 1) oder unter der suprapubischen Subkutis (Patient 2) hindurchgezogen. In beiden Fällen wurde der transurethrale Dauerkatheter als Harnableitung belassen.

Ergebnisse: Die Wundheilung war aufgrund der Polymorbidität verzögert jedoch zufriedenstellend. Regelmäßige Dauerkatheterwechsel konnten nach wie vor problemlos durchgeführt werden.

Schlussfolgerung: Als Notlösung kann nach Debridement, der Penis durch die Unterhaut des Skrotums getunnelt werden. Bei polymorbiden Patienten kann es dabei belassen werden. Bei jüngeren und sonst mobilen Patienten kann im Laufe der Zeit eine sekundäre Rekonstruktion erfolgen.