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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

50 Jahre radikale Prostatektomie am Ordensklinikum Linz: Evolution einer Operationsmethode im Verlauf von fünf Jahrzehnten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Wolfgang Loidl - Ordensklinikum Linz, Linz, Österreich; Wiener Privatklinik, Wien, Österreich
  • Georg Verderber - Johannes Kepler Universität, Linz, Österreich
  • Julia Pilz - Ordensklinikum Linz, Linz, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu31

doi: 10.3205/23oegu31, urn:nbn:de:0183-23oegu314

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Loidl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die kurative Therapie des Prostatakarzinoms durchlief viele Veränderungen in ihrer Geschichte. Als operative Therapie setzte sich die radikale Prostatektomie über die Jahre durch. Die urologische Abteilung des Ordensklinikums Linz führte diese Methode 1972 erstmals durch.

Methoden: In einer retrospektiven Analyse konnten bei Durchsicht der historischen Aufzeichnungen (OP-Bücher) die ersten Patienten identifiziert werden. OP-Datum, Patientendaten und Operationsmethoden konnten erfolgreich dokumentiert werden. Elektronische Dokumentationssysteme werden Ende der 80iger Jahre erstmals eingesetzt. Ab 2008 steht eine eigene elektronische Datensammlung zur Verfügung.

Ergebnisse: Vom 13.10.1972 bis 31.12.2022 wurden an der Abteilung 5.552 radikale Prostatektomien (RPE) bei Männern mit Prostatakarzinom durchgeführt. Die ersten Eingriffe wurden offen retropubisch durchgeführt. Ab 1976 wurde der perineale Zugang gewählt.

Anfang der 80er Jahre wurde an der Abteilung die interstitielle Radiotherapie in Kooperation mit der Radioonkologie integriert. Vorerst offen retropubisch, relativ rasch dann perineal ultraschallgesteuert. Von 1981 bis 1987 fanden dadurch nur wenige RPE statt. Durch Erlernen der nerverhaltenden-retropubischen-Technik bei Prof. Walsh in Baltimore kam es 1990 zum großen Aufschwung der Methode. Gleichzeit wurde das PSA zur Früherkennung eingesetzt und die Patientenzahl stieg an. Von 1982 bis 1991 wurden 75 Patienten operiert. Von 1992 bis 2001 waren es insgesamt bereits 764 Fälle. Im Jahr 2003 kam es zur Einführung der extraperitonealen laparoskopischen RPE unter Prof. Stolzenburg aus Leipzig. Mit dem Beginn der roboter-assistierten RPE 2008 verschwand dieser Zugang wieder. Von 2002 bis 2011 wurden 1.409 Eingriffe (Range 101–176/Jahr) durchgeführt. Diese Zahl stieg dann von 2012–2021 auf 2.965, mit einem Maximum im Jahr 2021 von 410 Fällen, an.

Das Alter der Patienten stieg von Median 60 auf 62,38 (36–79) Jahre an. Nach Einführung des Gleason Scores und später der ISUP-Klassifikation ist ein signifikanter Trend zu einem höheren Grading zu verzeichnen.

Schlussfolgerung: In den letzten 50 Jahren wurden am Ordensklinikum Linz wesentliche Entwicklungen der RPE mitgetragen. Durch vermehrte Früherkennung und Zunahme der Lebenserwartung von fast 20 Jahren, stieg die Anzahl der Eingriffe über die Jahre an. Im Sinne der Therapiemigration der letzten Jahre veränderte sich sowohl das Patientenalter als auch die Endhistologie.