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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Die ersten prospektiven Ergebnisse des adjustierbaren artifiziellen Sphinkters Victo in einer Kohorte mit Hochrisikopatienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ghazal Ameli - Landesklinikum Korneuburg, Korneuburg, Österreich
  • Peter Weibl - Landesklinikum Korneuburg, Korneuburg, Österreich
  • Wilhelm Alexander Hübner - Landesklinikum Korneuburg, Korneuburg, Österreich

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu30

doi: 10.3205/23oegu30, urn:nbn:de:0183-23oegu309

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Ameli et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Victo ist ein adjustierbarer artifizieller Sphinkter (AUS) mit 3 für AUS typischen Komponenten und die Möglichkeit der postoperativen Adjustierung. Die ersten retrospektiven Ergebnisse in einer kleinen Kohorte sind bereits 2019 präsentiert worden, dieser Arbeit soll die ersten prospektiven gesammelten Daten bezüglich Effektivität, Patientenzufriedenheit und Sicherheit des Systems evaluieren.

Methode: In der Zeit zwischen 1/2020 und 4/2022 sind insgesamt 32 Männer mit einer postoperativen Belastungsinkontinenz im Rahmen einer prospektiven Studie eingeschlossen worden. Als Referenzzentrum für Inkontinenzchirurgie haben wir mehrheitlich komplexe Fälle. In dieser Kohorte hatten 41% der eigeschlossenen Patienten vorangegangenen Inkontinenzoperationen (Schlinge n=4, ProACT n=4, AMS800 n=1 und 3 Pat mit multiplen Eingriffen). Zusätzlich hatten 38% der Patienten eine vorangegangene Radiotherapie, weitere 9 Patienten hatten offene oder endoskopische Eingriffe im Bereich des Blasenhalses oder der Harnröhre.

Das durchschnittliche Alter lag bei 71.9, 41% hatten eine arterielle Hypertonie und 19% Diabetes Mellitus.

Die postoperative Kontinenz ist mittels 24 Stunden Vorlagenbrauch (p/d) und standardisierte Fragebögen im Rahmen der postoperativen Nachsorge erhoben worden.

Ergebnisse: Die Verbesserung des Vorlagenverbrauches in 24 Std. zwischen Baseline und Follow-up war mit p<0.001 signifikant. Kontinenz war definiert als die Benützung von 0–1 p/d und Erfolg als eine Verbesserung von ≥50% in p/d im Vergleich zur Baseline.

Die Kontinenzsrate bei den Indexpatienten (n=7; Pat. ohne Voroperationen oder Radiotherapie) lag bei 100%. Insgesamt gaben 64,5% der Patienten an 0–1 p/d zu benützen, zusätzlich berichteten 19,4% über eine Verbesserung der Kontinenz. Somit lag die Erfolgsrate in dieser Kohorte bei 83,9%, dieses Ergebnis entspricht der in der Literatur berichteten Daten bei Indexpatienten.

Komplikationen umfassten 2 Harnröhrenarrosionen (nach einer mittleren FU von 4,6 Mo), eine davon durch eine unbemerkte Harnröhrenläsion bei Katheteranlage ohne Deaktivierung des Systems und folglich Infektion und Explantation des Systems. Beide Patienten mi Arrosion hatten eine vorangegangene Strahlentherapie.

Eine Explantation am 2. postoperativen Tag wurde ebenfalls dokumentiert, hier ist von einer intraoperativen Harnröhrenläsion als Ursache auszugehen.

Schlussfolgerung: In dieser komplexen Kohorte mit über 40% Risikopatienten lag die Erfolgsrate bei 84% und die Kontinenzrate bei 65%. Alle Patienten mit unkompliziertem Belastungsinkontinenz (ohne vorangegangene Operationen oder Bestrahlung) waren gemäß p/d Kontinent. Trotz der hohen Anzahl an Risikopatienten entsprechen diese prospektiven Ergebnisse der vorhandenen Evidenz in der Literatur.