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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Vergleich des perioperativen Outcomes nach Roboter-assistierter Nierenteilresektion bei Nierentumoren niedriger und höherer Komplexität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Roman Ganzer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Wolfgang Brummeisl - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Alexander Mangold - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Johannes Kopp - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Benedikt Buchner - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu27

doi: 10.3205/23oegu27, urn:nbn:de:0183-23oegu278

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Ganzer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Roboter-assistierte Techniken ermöglichen auch bei Nierentumoren höherer Komplexität mit Hilfsmitteln wie intraoperativem Ultraschall und Fluoreszenzdiagnostik ein Organ-erhaltendes Vorgehen bei geringeren Komplikationsraten und kürzerem Krankenhausaufenthalt im Vergleich zur offenen Technik. Wir untersuchten die Ergebnisse des perioperativen outcomes einer konsekutiven Serie nach Roboter-assistierter Nierenteilresektion mit hohem Anteil an Patienten Tumoren höherer Komplexität.

Material und Methoden: Es erfolgte eine prospektive Analyse von Patienten nach Roboter-assistierter NTR. Patienten mit angestrebter Nierenteilresektion wurden ausschließlich Roboter-assistiert operiert. Alle Eingriffe wurden in unserer Klinik mit einem transperitonealen bzw. retroperitoneoskopischen Zugang (da Vinci Si und da Vinci X, 4-Arm System) durchgeführt. Bei angestrebter kompletter Ischämie der tumortragenden Region wurde routinemäßig nach Ausklemmen der Nierenarterie(n) eine Fluoreszenzdiagnostik mit Indocyaningrün – FireflyTM – Technik durchgeführt. Bei persistierender Perfusion des Exzisionsbereichs erfolgte eine weitere Präparation der Gefäßversorgung vor erneuter Ischämie. Die Klassifikation der Tumore erfolgte anhand des R.E.N.A.L. Score in niedrige, intermediäre und hohe Komplexität. Komplikationen wurden nach der Clavien-Dindo Klassifikation erfasst.

Ergebnisse: Im Zeitraum 07/2017 bis 01/2023 wurden 202 Patienten operiert. In 73,7% lagen Tumore intermediärer (n=111) und hoher (n=38) Komplexität vor (multifokal n=8, Einzelniere n=2). In den Gruppen mit niedrigem, intermediärem und hohem R.E.N.A.L. Score lagen die mittlere Tumorgröße bei jeweils 27 (12–62), 40 (50–170) und 55 (23–120) mm. Die mittlere (partielle) Ischämiezeit betrug 12 (0–23), 16 (0–28) und 21 (9–35) Minuten. In der Gruppe niedriger Komplexität erfolgte keine Revision. In der Gruppe intermediär/hoher Komplexität erfolgten 5 postoperative Revisionen (2x Roboter-assistiert und 2x offen mit Nierenerhalt, 1x offene Nephrektomie) sowie 2x passagere Harnleiterdrainage bei Urinom.

Eine postoperative Bluttransfusion erfolgte in 0% bzw. 7/149 (4,7%) Fällen bei niedriger bzw. intermediärer/hoher Komplexität. Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 5,8 (3–15) bzw. 6,6 (4–23) Tage. Die Wiederaufnahmerate innerhalb 30 Tagen betrug 1,9% (1/53) bzw. 2,7% (4/149).

Schlussfolgerungen: Unsere Serien an 202 konsekutiven Patienten zeigt, dass durch ein standardisiertes Vorgehen auch bei Patienten mit Tumoren höherer Komplexität eine niedrige Komplikationsrate auftrat. Die Revisionsrate in dieser Gruppe betrug lediglich 3,4%. In nur einem Fall (0,7%) kam es zu einem Nierenverlust nach offener Revision.