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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Mehrzeitige Salvage-Operationen nach multiplen fehlgeschlagenen Harnröhrenrekonstruktionen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Mikhail Borisenkov - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland
  • Jörn Beier - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland
  • Abhishek Pandey - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu26

doi: 10.3205/23oegu26, urn:nbn:de:0183-23oegu265

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Borisenkov et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Korrektur von Komplikationen (Kompl.) nach Redohypospadien oder multiplen fehlgeschlagenen Harnröhrenrekonstruktionen (HR) anderer Genese sind oft durch desaströsen Mangel an Penisschafthaut und langstreckige Strikturen gekennzeichnet, so dass mehrzeitiges Verfahren mit Neuaufbau der Urethra mittels Mundschleimhaut (OMG) erforderlich ist.

Methode: 01/04–10/22 wurden 94 Pat. operiert. Alle wiesen insuffiziente Penisschafthaut (wenig, narbig) sowie Urethrastriktur auf. Bei 86 waren mehrfache Hypospadie-Korrekturen, bei 7: Harnröhrenstententfernung (1), 2x frustraner HR mit OMG (1), abszediertes Urethradivertikel (1), traumatisch bedingte Fistel mit Striktur (1), Fistel nach Peniskarzinom (1), radikale Prostatektomie & RTX (1), Granatensplittverletzung (1) ursächlich. 1 Schritt: Sicht-UTI und Erstellung des Behandlungsplans. 2 Schritt: Marsupialisation der strikturierten Urethra, ggf. Rekonstruktion der (originären) bulbären Urethra mit OMG (bei Striktur), und OMG-Transplantation auf Penisschaft sowie Boutonniere-Anlage. 3 Schritt: Tubularisierung & Anastomosierung der Neourethra mit proximaler Urethra und Deckung des Penisschaft (ggf. gestielter Skrotallappen). Das FU erfolgte prosp. standardisiert mittels Fragebögen, Patient-self-reported. Bei HWI, Uroflow <20 ml/s oder Restharn wurde Zystoskopie empfohlen.

Ergebnisse: Vor-OP’s: 5,1 (1–15). Strikturlänge: 9,1 cm (1–22). Alter: 36,4 J. (6–71). FU > 3 Mon. bei 62 Pat. (66%): 28,5 (3–142), med. 19,5. Keine Kompl. bei 74/94 (78,7%). Pat. ohne Skrotallappen: n=43, davon Kompl. bei 8 (18,6%). Konservativ 6 Pat.: 1x Leckage, 2x Wundheilungsstörung, 1x Fistel coronar und 2x Dehiszenz distaler Harnröhre. Operativ 2 Pat.: 1x erneute Retubularisierung beim Kind bei frühzeitigem Strikturrezidiv, 1x Skrotalhämatom. Pat. mit Skrotallappen: n=51, davon Kompl. bei 11 (21,5%). Konservativ 6 Pat.: 4x Wundheilungsstörung, 1x Dehiszenz distaler Nähte, 1x Lappennekrose mit penoskrotaler Boutonniere. Operativ 5 Pat.: 1x Fistelexzision, 1x erneut Skrotallappen bei Fistel, 1x CF bei Fistel mit kurzstreckiger UTI, 1x Korrektur Penisschafthaut, 1x Sekundärnaht. Insgesamt bei 6 Pat. Meatus subcoronar. Von 66% (62/94) auswertbaren Pat. bei 3 (4,5%) Rezidivstriktur. Keine Schaftdeviationen.

Schlussfolgerung: Salvage-Operationen unter Verwendung von Transplantaten und gestielten skrotalen Verschiebelappen zur Deckung der Neourethra führen in erfahrenen Zentren zu exzellenten Langzeitergebnissen, auch in desaströsen Fällen.