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49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

04.05. - 06.05.2023, Linz, Österreich

Postoperative medikamentös-therapierefraktäre Urgency nach Leistenhernienoperation: Die inguinale Harnblasendivertikelhernie – eine äußerst seltene Ursache für OAB/LUTS

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Bannowsky - Imland Klinik Rendsburg, Rendsburg, Deutschland
  • Charlotte Krause - Imland Klinik Rendsburg, Rendsburg, Deutschland
  • Evelyn Zirnig - Imland Klinik Rendsburg, Rendsburg, Deutschland
  • Sabine Bannowsky - Imland Klinik Rendsburg, Rendsburg, Deutschland
  • Stefan Ückert - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 49. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, Österreich, 04.-06.05.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23oegu11

doi: 10.3205/23oegu11, urn:nbn:de:0183-23oegu115

Veröffentlicht: 2. Mai 2023

© 2023 Bannowsky et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die operative Versorgung einer inguinalen Hernie ist eine der häufigsten Operationen in chirurgischen Abteilungen. Zahlreiche Operationsmethoden werden beschrieben. Beim Bruchsackinhalt stellen am häufigsten Darm- oder Netzanteile den Hauptanteil dar. Wir beschreiben den ungewöhnlichen und seltenen Fall einer inguinalen Hernierung eines Harnblasendivertikels.

Methode: Es stellte sich in unserer urologischen Klinik ein 66-jähriger Mann mit ausgeprägter Urge-Symptomatik bestehend seit ca. 3–4 Wochen vor. Laborparameter und Urinbefund waren gänzlich unauffällig. Es bestand eine leichte Prostatahyperplasie ohne Anhalt für Infektionszeichen. Sonographisch zeigte sich kein signifikanter Restharn, Harnstau oder Anhalt für ein tumoröses Geschehen. Lediglich konnten zwei Harnblasendivertikel dargestellt werden. In der Anamnese fand sich eine Leistenhernienreparation (TAPP) beidseits vor ca. 2 Monaten. Eine bereits auswärts begonnene anticholinerge Therapie war bislang ohne Besserung der Beschwerden eingeleitet worden. Zur weiteren Abklärung führten wir eine MRT des Unterbauches durch.

Ergebnisse: Im MRT zeigte sich eine ausgeprägte Hernierung eines Harnblasendivertikels bis in das linke Skrotalfach bei ansonsten unauffälligem Befund. Wir führten eine Unterbauchlaparotomie mit Divertikelresektion und Leistenhernienverschluss durch. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig. Nach Entfernung des transurethralen Katheters erfolgte die Miktion störungs- und restharnfrei. Die zuvor beschriebene OAB/LUTS-Symptomatik war vollständig rückläufig und wir konnten den Patienten am 7. postoperativen Tag aus unserer stationären Behandlung entlassen.

Schlussfolgerung: In der Literatur sind Leistenhernien mit Komponenten des Harntraktes sehr selten beschrieben. In retrospektiven Analysen betreffen sie hierbei in nur 0,37% die Harnblase und noch deutlich seltener ein Harnblasendivertikel mit 0,05%. Wir beschreiben mit unserem Fall erstmals eine OAB/LUTS-Symptomatik als primäres Symptom dieses seltenen Krankheitsbildes.