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FDA-Warnung – Das Ende der netzgestützten Prolapschirurgie?
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Veröffentlicht: | 19. Mai 2015 |
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Einleitung: Die Verwendung alloplastischen Materials in der Deszensuschirurgie hat in den letzten Jahren einen zunehmenden Stellenwert erfahren.
Bei signifikant besseren anatomischen Ergebnissen und einer reduzierten Rezidivrate im Vergleich zu den konventionellen Operationsmethoden mit Eigengewebe kann die Verwendung alloplastischen Materials zu neuen unerwünschten Begleiterscheinungen wie Netzarrosion, Dyspareunie, rezidivierende Harnwegsinfekte und Schmerzsyndrom führen. Dies veranlasste die FDA 2008 und 2011 eine Sicherheitswarnung zu veröffentlichen, was bei den Anwendern zu einer gewissen Verunsicherung geführt hat.
Material und Methode: Wir evaluierten 50 prospektiv konsekutiv operierte Patientinnen mit Vaginaldeszensus Grad II bis IV, die wir mittels transvaginal eingebrachter alloplastischer Netze korrigiert haben. Postoperativ wurden folgende Parameter erfasst: Schmerzen, Kohabitationsbeschwerden, persistierende oder de novo Harninkontinenz, Netzarrosion und Zufriedenheit der Patientinnen sowie die Rezidivrate.
Ergebnisse: 5 Patientinnen beklagten leichte postoperative Schmerzen. Bei 12 Patientinnen wurde bei einer persistierenden Belastungsinkontinenz ein TOB angelegt. Bei 2 Patientinnen trat eine de novo Urgeinkontinenz auf.
Netzarrosionen konnten bei 2 Fällen beobachtet werden, die in einem Fall unter lokaler Östrogenisierung vollständig abheilte. Eine Patientin erhielt eine ambulante Resektion von 0,5 cm freiliegendem Netz. Weitere Arrosionen im Verlauf sind nicht aufgetreten.
Wir beobachteten in unserem Klientel keine Rezidive. Kohabitationsbeschwerden wurden nicht angegeben. Insgesamt waren die Patientinnen zufrieden oder hochzufrieden.
Schlussfolgerung: Die netzgestützte Deszensuschirurgie ist hinsichtlich Erfolgs- und Rezidivrate eine überlegene Operationsmethode. Bei sorgfältiger Technik ist die Komplikationsrate niedrig, die Patientenzufriedenheit sehr hoch. Wichtig sind ein gutes operatives Training und Schulung, eine sorgfältige Indikationsstellung sowie eine akribische postoperative Versorgung (Schmerztherapie, lokale Östrogenisierung).