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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

FDA-Warnung – Das Ende der netzgestützten Prolapschirurgie?

Meeting Abstract

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  • R. Dican - Sana Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kindeurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Hof, Germany
  • J. Beier - Sana Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kindeurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Hof, Germany
  • H. Keller - Sana Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kindeurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Hof, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV72

doi: 10.3205/15oegu86, urn:nbn:de:0183-15oegu863

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Dican et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Verwendung alloplastischen Materials in der Deszensuschirurgie hat in den letzten Jahren einen zunehmenden Stellenwert erfahren.

Bei signifikant besseren anatomischen Ergebnissen und einer reduzierten Rezidivrate im Vergleich zu den konventionellen Operationsmethoden mit Eigengewebe kann die Verwendung alloplastischen Materials zu neuen unerwünschten Begleiterscheinungen wie Netzarrosion, Dyspareunie, rezidivierende Harnwegsinfekte und Schmerzsyndrom führen. Dies veranlasste die FDA 2008 und 2011 eine Sicherheitswarnung zu veröffentlichen, was bei den Anwendern zu einer gewissen Verunsicherung geführt hat.

Material und Methode: Wir evaluierten 50 prospektiv konsekutiv operierte Patientinnen mit Vaginaldeszensus Grad II bis IV, die wir mittels transvaginal eingebrachter alloplastischer Netze korrigiert haben. Postoperativ wurden folgende Parameter erfasst: Schmerzen, Kohabitationsbeschwerden, persistierende oder de novo Harninkontinenz, Netzarrosion und Zufriedenheit der Patientinnen sowie die Rezidivrate.

Ergebnisse: 5 Patientinnen beklagten leichte postoperative Schmerzen. Bei 12 Patientinnen wurde bei einer persistierenden Belastungsinkontinenz ein TOB angelegt. Bei 2 Patientinnen trat eine de novo Urgeinkontinenz auf.

Netzarrosionen konnten bei 2 Fällen beobachtet werden, die in einem Fall unter lokaler Östrogenisierung vollständig abheilte. Eine Patientin erhielt eine ambulante Resektion von 0,5 cm freiliegendem Netz. Weitere Arrosionen im Verlauf sind nicht aufgetreten.

Wir beobachteten in unserem Klientel keine Rezidive. Kohabitationsbeschwerden wurden nicht angegeben. Insgesamt waren die Patientinnen zufrieden oder hochzufrieden.

Schlussfolgerung: Die netzgestützte Deszensuschirurgie ist hinsichtlich Erfolgs- und Rezidivrate eine überlegene Operationsmethode. Bei sorgfältiger Technik ist die Komplikationsrate niedrig, die Patientenzufriedenheit sehr hoch. Wichtig sind ein gutes operatives Training und Schulung, eine sorgfältige Indikationsstellung sowie eine akribische postoperative Versorgung (Schmerztherapie, lokale Östrogenisierung).