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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Risikofaktoren für ein Therapieversagen nach Implantation eines artifiziellen Harnröhrensphinkters

Meeting Abstract

  • A. Kretschmer - Klinikum der Universität München, München, Germany
  • M. Grabbert - Klinikum der Universität München, München, Germany
  • C.G. Stief - Klinikum der Universität München, München, Germany
  • R.M. Bauer - Klinikum der Universität München, München, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV71

doi: 10.3205/15oegu85, urn:nbn:de:0183-15oegu852

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Kretschmer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der artifizielle Harnröhrensphinkter (AUS) ist die Therapieform der Wahl zur Behandlung der schweren persistierenden Belastungsinkontinenz des Mannes. Der AMS800® (American Medical Systems, Minnetonka, MN, USA) wird heutzutage mit Abstand am häufigsten eingesetzt und vereint hohe Effektivitätsraten mit jahrzenehntelanger Erfahrung. Nichtsdestotrotz sind hohe Komplikationsraten beschrieben. In der vorliegenden Studie sollen Risikofaktoren für ein Therapieversagen nach der Implantation eines AUS untersucht werden.

Material und Methoden: 84 Patienten, welche zwischen 03/2002 und 05/2012 einen AUS implantiert bekamen, wurden retrospektiv und monozentrisch analysiert. Die Effektivität wurde anhand des täglichen Vorlagenverbrauchs evaluiert. Patienten ohne Vorlage wurden als kontinent definiert. Es wurde eine Liste potenzieller Risikofaktoren erstellt und im Anschluss der Einfluss der Risikofaktoren auf Explantations- und Revisionsraten, Implantatsinfektionen, Harnröhrenarrosionen sowie die Kontinenzraten statistisch mittels Chi2-Tests untersucht. Der statistische Vergleich hinsichtlich des Vorlagenverbrauchs erfolgte anhand einer Wilcoxon-Analyse bei einem statistischen Signifikanzniveau von p<0,05.

Ergebnisse: Das mittlere Follow-up betrug 39,7 Monate. 71% der AUS wurden penoskrotal implantiert, 29% über einen perinealen Zugangsweg. Im Mittel wurden präoperative 9 (4-20) Vorlagen benötigt. Nach dem maximalen Follow-up war der AUS noch bei 64 von 84 Patienten (76%) in situ, bei einer Kontinenzrate von 29% (16/64) und einem mittleren Vorlagenverbrauch von 1,6 (p=0,001). Patienten, die eine präoperative Antikoagulation benötigten, hatten signifikant höhere Harnröhrenarrosions- (6% vs. 30%; p=0,002) und Explantationsraten (15% vs. 34%; p=0,047). Pelvin vorbestrahlte Patienten wiesen signifikant höhere Infektionsraten auf (0% vs. 10%; p=0,018). Der penoskrotale Zugangsweg zeigte signifikant erhöhte Arrosionsraten (0% vs. 21%; p=0,015). Die Implantation eines Doppel-Cuff-Systems führte zu einer signifikanten Erhöhung der Explantations- (58% vs. 24%; p=0.014) und Revisionsrate (75% vs. 38%; p=0,017) sowie einer signifikanten Steigerung der Implantatsinfektionen (17% vs. 1%; p=0,008).

Zusammenfassung: In der vorliegenden Studie konnte ein signifikanter, negativer Effekt einer präoperativen Antikoagulation, der Implantation eines Doppel-Cuff-Systems sowie einer stattgehabten pelvinen Bestrahlung nachgewiesen werden.