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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Urologisches Management bei Demenzerkrankten mit LUTS

Meeting Abstract

  • H. Madersbacher - Universitätsklinik Innsbruck, Univ.-Klinik für Neurologie, Innsbruck, Austria
  • M.A. Averbeck - Mae de Deus Center Hospital, Abteilung für Urologie, Porto Alegre, Brazil
  • W. Altaweel - College of Medicine and King Khalid University Hospital, King Saud University, Abteilung für Chirurgie, Riyadh, Saudi Arabia
  • A. Manu-Marin - Professor Dr. D. Gerota Klinik, Abteilung für Urologie, Bukarest, Romania
  • Neuro-Urology Promotion Committee der International Continence Society (ICS)

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV69

doi: 10.3205/15oegu83, urn:nbn:de:0183-15oegu833

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Madersbacher et al.
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Gliederung

Text

Bis noch vor wenigen Jahren war die Kernkompetenz der Neuro-Urologie das Management von Patienten mit Querschnittlähmung, Myelomeningocele (MMC) und Multipler Sklerose (MS). Mit der zunehmenden Alterung unserer Bevölkerung nehmen zerebrale Erkrankungen, insbesondere die Demenzen, stark zu. Während Querschnittgelähmte, MMC- und z.T. auch MS-Patienten in spezialisierten Einrichtungen urologisch betreut werden können, obliegt es dem nicht spezialisierten Urologen in der Praxis, Patienten mit zerebralen Erkrankungen und Blasenbeschwerden zu betreuen. Dazu muss der Urologe wissen, bei welchen neurologischen Erkrankungen welche LUTS wann und mit welcher Häufigkeit auftreten. Behandlungsguidelines fehlen. Das Neuro-Urology Promotion Committee der International Continence Society (ICS) hat nun Guidelines entwickelt, die sich bei Demenzkranken folgende Empfehlungen beinhalten:

Die verschiedenen Formen der Demenz verursachen unterschiedliche Blasenbeschwerden, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Krankheitsverlauf LUTS verursachen und deshalb eine unterschiedliche Behandlung erfordern. Zu den häufigsten Demenzformen gehören der Morbus Alzheimer - MA (50%), die vaskuläre Demenz - VD (20%), die Lewy-Body-Demenz - LBD (10%) und der Normaldruckhydrocephalus - NDH (5%). Anhand von MA und LBD werden die erwähnten Unterschiede aufgezeigt. Bei MA sind LUTS ein Spätsymptom und manifestieren sich mit einer „Unawareness Urinary Incontinence“. Die Behandlung besteht in einem frühzeitig etablierten Toilettentraining, Antimuscarinika können durch Vergrößerung der Blasenkapazität das Training erleichtern. Bei der LBD hingegen treten Symptome der überaktiven Blase schon früh, mitunter schon vor einer auffälligen Demenz auf. Sie sprechen gut auf Antimuscarinika an. Eine von uns früher durchgeführte urodynamisch kontrollierte Studie zeigt diese Unterschiede [1].

Cholinesterase-Hemmern (ChE-H) stellen die Basistherapie der Demenz dar. Bei gleichzeitiger Einnahme von Antimuscarinika sind deshalb solche zu bevorzugen, die möglichst wenig zerebrale Nebenwirkungen verursachen. Wegen der häufigen Co-Morbiditäten ist auch bei diesen Patienten eine urologische Basisdiagnostik erforderlich, um nicht-neurogene urologische Beschwerden zu erfassen.


Literatur

1.
Ransmayr GN, Holliger S, Schletterer K, Heidler H, Deibl M, Poewe W, Madersbacher H, Kiss G. Lower urinary tract symptoms in dementia with Lewy bodies, Parkinson disease, and Alzheimer disease. Neurology. 2008 Jan 22;70(4):299-303. DOI: 10.1212/01.wnl.0000296826.61499.26 Externer Link