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Sakralnervmodulation: Ergebnisse einer internationalen, deutschsprachigen Umfrage
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Veröffentlicht: | 19. Mai 2015 |
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Einleitung: Seit 1996 wird die Sakralnervmodulation (SNM) als Zweitlinientherapie in der Therapie der OAB Symptomatik eingesetzt. Bisher fehlen jedoch sowohl nationale als auch internationale Standards. Ziel der Studie ist die Erfassung der aktuellen Behandlungsstrategien der SNM in deutschen, österreichischen und schweizerischen urologischen Zentren.
Material und Methoden: Es wurde ein 25 Fragen umfassender Fragebogen an alle deutschen und österreichischen Beckenbodenzentren, den in der Schweiz gelisteten SNM Operateuren, alle deutschsprachigen universitären Kliniken der drei teilnehmenden Länder und an Kliniken, welche die SNS auf Ihrer Webseite bewerben, versandt. Es wurden Fragen zu den medizinischen, technischen und organisatorischen Modalitäten der SNM-Therapie gestellt.
Ergebnisse: In den teilnehmenden Zentren werden jährlich durchschnittlich 9 Sakralnervstimulationen durchgeführt. In 52,4% erfolgt die Aufnahme am Tag vor der Operation mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 3,9 Tagen (range 0-6d), 4,8% führen den Eingriff ambulant durch. In nur 64,3% erfolgt eine Testung mittels der tined lead Methode, in 35,7% eine primäre PNE Testung. Der Punktionsort wird in 42,9% palpatorisch, in 21,4% radiologisch und in 37,7% mittels standardisierten Markierungen bestimmt. 16,7% implantieren immer unilateral, 31,0% immer bilateral, 24,5% entscheiden intraoperativ und nur 28,6% indikationsabhängig die Anzahl der Elektroden. Eine perioperative intravenöse Antibiose erfolgt in 76,2%, in 50,0% der Fälle als präoperative Single-Shot Gabe. Die durchschnittliche Testphase liegt bei 3,26 Wochen (range 1-6), 45,2% stimulieren subsensorisch, 35,7% suprasensorisch. In nur 40,5% werden die Daten prospektiv gesammelt, wohingegen 69,0% ein Interesse an einem zentralen Datenregister angeben.
Zusammenfassung: Die SNM ist ein selten angewandtes Operationsverfahren. Die Datenlage über anwendbare Standards ist sehr gering. Dies spiegelt sich in den deutlichen Unterschieden der jeweiligen Behandlungsstandards deutscher, österreichischer und schweizerischer urologischen Zentren wieder. Es ist notwendig nationale und internationale Standards auf Basis von gut konzipierten Studien zu erarbeiten.