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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Fournier’sches Gangrän – Erfahrungen eines Grund- und Regelversorgers

Meeting Abstract

  • S. Ehrhardt - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenahin, Germany
  • Y. Enke - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenahin, Germany
  • M. Pavlik - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenahin, Germany
  • E. Hauschild - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenahin, Germany
  • X. Krah - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenahin, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV26

doi: 10.3205/15oegu39, urn:nbn:de:0183-15oegu391

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Ehrhardt et al.
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Gliederung

Text

Die Fournier'sche Gangrän ist eine fortschreitende nekrotisierende Fasciitis der Perineal -, Perianal- oder Genitalregion, die bei inadäquater Therapie tödlich verläuft. In den meisten Fällen liegt eine Infektion durch anaerobe Bakterien zu Grunde. Eintrittspforten sind die Haut, der Harntrakt oder der Enddarm. Es können beide Geschlechter ungeachtet des Alters betroffen sein. Risikofaktoren für die Entstehung sind kolorektale und urologische Erkrankungen, Verletzungen sowie ein Diabetes mellitus. Die Mortalität liegt zwischen 4 bis 40%, im höheren Alter bis zu 88%. Es existieren verschiedene Scores, die zur Einschätzung der Prognose verwendet werden können.

Eine große Hürde stellt die primäre und zeitnahe Diagnose im Anfangsstadium dar. Die Patienten stellen sich oft nur mit unspezifischen Symptomen wie Fieber und Allgemeinzustandsverschlechterung vor. Die Hautveränderungen reichen von leichten Rötungen bis zu fortgeschrittenen Nekrosen. Ein sicheres Zeichen stellt das Vorhandensein von freier Luft im Fazienniveau im Ultraschall oder im Röntgen dar.

Wir behandelten zwischen 2011 und 2014 neun Patienten mit einer Fournier'schen Gangrän. Sie waren im Median 62,8 Jahre alt. In allen Fällen handelte es sich um Männer. In vier Fällen wiesen wir simultane Karzinome der Prostata oder des Penis als Ursache nach. Bei einem Patienten trat die Infektion nach einer Zirkumzision auf.

Die Liegedauer betrug 15,3 Tage, es waren durchschnittlich 5 Eingriffe pro Patient notwendig. Trotz Maximaltherapie verstarben 3 Patienten.

Die Fournier'sche Gangrän ist ein seltenes Krankheitsbild, das aber aufgrund seines schnellen Fortschreitens und potenziell letalen Verlaufs einer unverzüglichen Therapie bedarf, bestehend aus sofortiger Resektion des infizierten Gewebes, adäquatem Wunddebridement im Folgenden und antibiotischer Therapie. Bei entsprechenden Veränderungen sollte deshalb unbedingt an dieses Krankheitsbild gedacht werden.