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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Potenz und Sexualität nach ATOMS-Implantation: Mittelfristige Ergebnisse einer Kohortenstudie

Meeting Abstract

  • A. Friedl - KH Göttlicher Heiland, Urologie, Wien, Austria
  • W. Bauer - KH Göttlicher Heiland, Urologie, Wien, Austria
  • M. Rom - Medizinische Universität Wien, Urologie, Wien, Austria
  • D. Kivaranovic - Medizinische Universität Wien, Medizinische Statistik, Wien, Austria
  • W. Lüftenegger - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria
  • C. Brössner - KH Göttlicher Heiland, Urologie, Wien, Austria

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV24

doi: 10.3205/15oegu37, urn:nbn:de:0183-15oegu377

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Friedl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Effektivität von ATOMS (Adjustable Transobturator Male System) bei männlicher Belastungsharninkontinenz (BHI) nach Prostataeingriffen ist bekannt. Das adjustierbare Implantatkissen drückt indirekt auf den spongiösen Schwellkörper und könnte dadurch die erektile Funktion (EF) und Sexualität (SX) beeinflussen. Derzeit existieren keine Daten zu EF/SX nach ATOMS-Implantation mit Berücksichtigung von postoperativen Schmerzen und Komorbiditäten.

Methodik: Daten von 34 Patienten (2009-2014; Durchschnittsalter: 70.7 Jahre) mit ATOMS-Implantat wegen milder/moderater BHI nach radikaler Prostatektomie, transurethraler Resektion oder Radiotherapie wurden erhoben. Vorimplantate stellten keine Kontraindikation dar. EF/SX wurden vor und nach der Implantation mittels International Index of Erectile Function (IIEF-5) evaluiert. Die Visual Analog Scale (VAS) und der Test für Leeds Assessment of Neuropathic Symptoms and Signs (LANSS) wurden zur Beurteilung von Schmerzwahrnehmung herangezogen. Zusätzlich wurden Kontinenzergebnisse, der Einfluss von Komorbiditäten und Medikamente interpretiert.

Ergebnis: Der IIEF-5 score erhöhte sich 6 Monate nach ATOMS-Implantation mit einer mittleren Differenz von 2.18 (CI: (1.22, 3.14), p< 0,001). Präoperativ sexuell inaktive Patienten (88%) mit einem IIEF-5 unter 5 Punkten hatten den größten Benefit. Allerdings berichteten 38% aller Patienten von einer neu-aufgetretenen sexuellen Aktivität (mittlerer IIEF-5: 12.9). Diese Ergebnisse korrelieren mit postoperativ reduzierter BHI und mit fehlendem bis geringem postoperativen Schmerz. Ergebnisse des t-Tests zeigten keine signifikante Erhöhung der Schmerzscores postoperativ. Kein Patient entwickelte nach nervenschonender Implantation ein perineales neuropathisches Schmerzsyndrom (LANSS >12). Allgemeine Erfolgsraten hinsichtlich reduziertem 24h Pad-Gebrauch, No-Pad Rate und Ein-Pad Rate betrugen 88%/38%/18%. Vorimplantate beeinflussten Ergebnisse nicht, jedoch hatten Diabetiker, Übergewichtige und Patienten mit Beta-Blocker/Antidepressiva ein schlechteres Outcome in EF/SX.

Schlussfolgerung: EF/SX verbessert sich signifikant nach 6 Monate ATOMS-Implantation. Wir postulieren, dass geringere BHI, das Fehlen von postoperativen Langzeitschmerzen und vermutlich die indirekte Kompression des Implantatkissen auf den spongiösen Schwellkörper zur Verbesserung beitragen. ATOMS sollte Männern mit milder/moderater BHI, die ein Interesse am Wiedererlangen von EF/SX haben, angeboten werden.