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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Retrospektive Untersuchung der lokalen Antibiotika-Resistenzsituation von stationär behandelten Prostatitiden, Epididymitiden und Pyelonephritiden

Meeting Abstract

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  • P.J. Spachmann - Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Regensburg, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany
  • M. Burger - Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Regensburg, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany
  • H.-M. Fritsche - Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Regensburg, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV23

doi: 10.3205/15oegu36, urn:nbn:de:0183-15oegu365

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Spachmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zunehmende Antibiotika-Resistenzen lassen eine bedenkenlose Übernahme der Therapieempfehlungen aus Leitlinien nicht mehr zu. Vielmehr sind insbesondere größere Kliniken dazu aufgefordert, die jeweilige antibiotische Therapie dem lokalen Resistenzniveau anzupassen. Ziel der vorliegenden Arbeit war die retrospektive Erfassung der lokalen Resistenzsituation bei Pyelonephritis, Epididymitis und bakterieller Prostatitis anhand des eigenen Patientenguts.

Methoden: Es wurden sämtliche Antibiogramme von Urinkulturen von 226 Patienten in die retrospektive Untersuchung aufgenommen, die in den Jahren 2012 und 2013 im Caritas-Krankenhaus St.Josef in Regensburg stationär aufgrund der oben genannten Krankheitsbilder behandelt wurden. Die Erkrankungen schlüsseln sich dabei wie folgt auf:

Es wurden insgesamt 35 Patienten mit Prostatitis (Alter 31-96, Median bei 61 Jahre), 74 mit Epididymitis (Alter 16-90, Median 59 Jahre) sowie 119 Patientinnen und Patienten (Alter 16-96, Median 45 Jahre) mit Pyelonephritis stationär behandelt (100 Frauen vs. 19 Männer/84 vs. 16%).

Ergebnisse: Ein Keimnachweis gelang in 117 von 226 Fällen (51,8%). In 58,5% zeigte sich ein Escherichia coli, gefolgt mit deutlichem Abstand von Enterokokkus faecalis mit 8,2% und Klebsiella pneumoniae mit 4,4%.

Es zeigte sich eine gesamt-Sensibilitätsrat von Ciprofloxacin von 69,6%, von Levofloxacin 72,6%, Ceftriaxon 63%, Cefotaxim 72,6%, Piperacillin/Tazobactam 83%, Meropenem 86,7%, Imipenem 94,1. Es ergaben sich keine relevanten Änderungen der Resistenzsituation zwischen 2012 und 2013. Die genannten Erkrankungsbilder unterschieden sich nicht wesentlich hinsichtlich der Resistenzraten.

Interpretation: Die Keimnachweisrate sollte optimiert werden, z.B. durch eine häufigere Untersuchung des nativen Urins anstelle des routinemäßig angewandten Urikults, ergänzt durch Blutkulturen und/oder Prostataexprimat-Urin.

Auf Basis der vorliegenden Untersuchung scheint Piperacillin/Tazobactam die optimale empirische Therapie der Wahl für die genannten Erkrankungen darzustellen. Chinolone sollten aufgrund der schlechten Wirksamkeit nur nach Austestung verabreicht werden. Innerhalb der Gruppe der Cephalosporine zeigte sich Cefotaxim durchgehend Ceftriaxon überlegen. Carbapenem zeigten zwar eine ausgezeichnete Wirkquote, sollten aber als Reserveantibiotika eingesetzt werden.