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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Wertigkeit der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung bei der Orchidektomie

Meeting Abstract

  • N. Swietek - Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik für Urologie, Wien, Austria
  • M. Susani - Medizinische Universität Wien / AKH Wien, Klinisches Institut für Pathologie, Wien, Austria
  • M. Waldert - Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik für Urologie, Wien, Austria
  • T. Klatte - Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik für Urologie, Wien, Austria
  • C. Kratzik - Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik für Urologie, Wien, Austria
  • G. Schatzl - Medizinische Universität Wien, Univ.Klinik für Urologie, Wien, Austria

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV22

doi: 10.3205/15oegu35, urn:nbn:de:0183-15oegu350

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Swietek et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Durchführung einer intraoperativen Schnellschnittuntersuchung bei suspizierten Hodenmalignomen stellt eine Kontroverse dar. Laut EAU-Guidelines ergibt sich die Empfehlung zur Schnellschnittuntersuchung in unklaren Fällen. Ziel dieser Studie war die Bestimmung der Wertigkeit einer intraoperativen Schnellschnittuntersuchung bei suspiziertem Hodenmalignom.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden die Daten von 376 konsekutiven Patienten, die sich zwischen 1999 und 2014 einer operativen Hodenfreilegung unterzogen haben ausgewertet. In insgesamt 344 Fällen (91,5%) lag ein intraoperativer Schnellschnittbefund vor. Es wurden Spezifität und Sensitivität des Schnellschnittbefundes bei Seminom und nicht-seminomatösen Keimzelltumoren des Hodens evaluiert.

Resultate: Das mittlere Patientenalter betrug 34 Jahre [15-76]. In der endgültigen Histologie fanden sich 168 Seminome, 12 gemischte Keimzelltumore mit Seminomanteil und 99 nichtseminomatöse Keimzelltumore. Die Sensitivität und Spezifität des intraoperativen Schnellschnitts in Bezug auf Malignität betrugen 97,9% und 96,22%.

In 57 Fällen, in denen der Hoden aufgrund der Tumorlokalisation und/oder -größe abgesetzt werden musste, zeigte der intraoperative Schnellschnitt keinen Malignitätsnachweis. Die endgültige Histologie jedoch wies in 4 (7,3%) Fällen ein malignes Geschehen nach (3 Seminome, 1 embryonales Karzinom).

Bezogen auf die Unterscheidung von nichtseminomatösen Keimzelltumoren und Seminomen konnte die intraoperative Schnellschnittuntersuchung mit einer Sensitivität von 86,8% und einer Spezifität von 92,27% reine Seminome von nichtseminomatösen Keimzelltumoren mit oder ohne Seminomanteilen (Nicht-Seminom) korrekt diagnostizieren.

Schlussfolgerung: Die Durchführung einer intraoperativen Schnellschnittuntersuchung stellt bei potentieller Organerhaltung eine sinnvolle diagnostische Maßnahme dar. Nicht notwendig hingegen ist die intraoperative Schnellschnittuntersuchung dann, wenn auch im Falle einer Benignität eine organerhaltende Operation nicht möglich wäre.