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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

10-Jahres-Follow-up nach TVT-Operation zur Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz: exzellente Heilungsrate, jedoch Beeinträchtigung der Patientenzufriedenheit durch das Wiederauftreten von OAB-Symptomen

Meeting Abstract

  • H. Bock - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria
  • I. Schauer - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria
  • M. Wallis - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria
  • M. Scholz - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria
  • S. Madersbacher - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria
  • W. Lüftenegger - Kaiser-Franz-Josef Spital, Urologie, Wien, Austria

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFV14

doi: 10.3205/15oegu14, urn:nbn:de:0183-15oegu144

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Bock et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Auswertung von Langzeitdaten nach TVT in Bezug auf Belastungsinkontinenz und OAB-Symptomatik.

Methoden: Analyse einer prospektiv angelegten Datenbank von Patientinnen bei denen im Zeitraum von 1999-2004 im SMZ-Süd eine TVT-Schlinge bei Harninkontinenz eingesetzt wurde. Ausgewertet wurden die Daten jener Frauen, die über einen postoperativen Zeitraum von 10 Jahren beobachtet werden konnten. Präoperative wurden ein Uroflow, eine Restharnmessung, eine Urodynamik, sowie ein Kettchenzystogramm durchgeführt.

Ergebnisse: Die 10 Jahres Daten von insgesamt 139 Patientinnen, die im Zeitraum von 1999-2004 operiert wurden, wurden analysiert. Das mittlere Alter betrug 63 Jahre, bei 63.3% handelte es sich um eine reine Belastungsinkontinenz, bei den restlichen Frauen um eine gemischte Form der Inkontinenz. Bei 10,2% handelte es sich um einen Rezidiv -Eingriff. Der präoperative Vorlagenverbrauch betrug bei 22.3% 0-1 pro Tag. 13.7% benötigten 2 Stück und 27.3% gaben an 3-4 Stück pro Tag zu benötigen. Mehr als 4 Einlagen pro Tag waren bei 36.7% der Frauen notwendig. Bei den 2, 5 und 10 Jahreskontrollen gaben 96.4%, 97.1% und 88.5% der Frauen an nur 0-1 Einlagen pro Tag zu benötigen. Mehr als 95% gaben nach 2, 5 und 10 Jahren an, bei Belastung keinen Harn zu verlieren. Ein starker Rückgang von Nykturie 2 Jahre postoperativ wurde beobachtet. Dieser war mit der Zeit jedoch wieder rückläufig und pendelte sich beim 10 Jahres follow-up auf die Ausgangswerte ein. Präoperativ gaben 61.2% eine OAB-Symptomatik an, diese Anzahl fiel auf 17.3% bei der 2 Jahres Kontrolle, stieg aber dann wieder konstant auf 32.4% nach 5 Jahren und auf 41.7% nach 10 Jahren an. Der Anteil der Frauen mit hoher Zufriedenheit sank von 82.6% nach 2 Jahren auf 75.6% nach 5 Jahren auf 66.1% nach 10 Jahren ab. Verantwortlich für verminderte Zufriedenheit waren sowohl die präoperativ gemischte Harninkontinenz, die vorbestehende Drangsymptomatik als auch die de- novo OAB-Symptomatik. Die Re-Interventionsrate betrug 8,6%.

Diskussion: Diese Studie zeigt exzellente Langzeitergebnisse bezüglich der Effektivität der TVT-Schlingen zur Behandlung der Belastungsinkontinenz mit einer Heilungsrate von mehr als 95% im 10 Jahres follow- up. Zu betonen ist jedoch die nicht unbeträchtliche Anzahl von Patientinnen, die eine de- novo OAB Symptomatik 5-10 Jahre nach dem Eingriff entwickeln, welche zu einer verminderten Zufriedenheitsrate im follow-up führt.