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Schmerzaspekt bei flexibler vs. starrer diagnostischer Zystoskopie: eine prospektive, multizentrische Untersuchung mit 450 Patienten
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Veröffentlicht: | 19. Mai 2015 |
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Ziel: Ermittlung des Schmerzaspektes bei flexibler und starrer diagnostischer Zystoskopie.
Material und Methoden: Prospektive, multizentrische Untersuchung des Zystoskopieschmerzes bei Männern und Frauen in vier urologischen Abteilungen in Österreich und Kroatien. Eine numerische Schmerzskala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (maximaler Schmerz) wurde verwendet. Schmerzgruppen: kein (0), milder (1-3), moderater (4-6) und starker Schmerz (7-10).
Resultate: Insgesamt 450 Patienten (300 Männer, 150 Frauen) wurden entweder starr (Mann: 150, Frau: 85) oder flexibel (Mann: 150, Frau: 65) zystoskopiert.
Die starre Zystoskopie verursachte beim Mann signifikant mehr Schmerzen als die flexible (2,3 vs. 1,1, p<0,0001). Bei den Frauen waren die Unterschiede geringer (1,2 vs. 0,8; p=0,007).
Männer, die flexibel zystoskopiert wurden, waren häufiger schmerzfrei (58,7% vs. 24%; p<0,0001). Milder (54% vs. 30,7%; p<0,0001) und moderater Schmerz (18,7% vs. 9,3%; p=0.02) fand sich häufiger bei starrer Zystoskopie. Die Unterschiede in der starken Schmerzgruppe waren insignifikant (3,3% vs. 1,3%; p=0.25).
Auch Frauen waren mehr schmerzfrei unter flexible Zystoskopie (64,6% vs. 40%; p=0,003) und berichteten häufiger milden Schmerz (27,7% vs. 52,9%; p=0.002) unter starrer Zystoskopie. Keine Unterschiede fanden sich bei der Frau in Hinblick auf moderaten (p=0.95) oder starken Schmerz (p=0.85).
Patienten, die zum ersten Mal zystoskopiert wurden, hatten ein gleiches Schmerzempfinden wie Patienten, die zum wiederholten Male zystoskopiert wurden, unabhängig von Geschlecht und Art des Zystoskopes (alle p>0,05).
In multivariaten logistischen Regressionsanalysen wurde das Zystoskop als unabhängiger Prädiktor für das Schmerzempfinden identifiziert. Bei Männern war die Wahrscheinlichkeit schmerzfrei zu sein signifikant erniedrigt, wenn starre Zystoskope verwendet wurden (OR=0,2; p<0,0001). Hingegen war die Wahrscheinlichkeit bei starrer Zystoskopie 2.6x erhöht einen milden (OR=2,6; p<0,0001), und 2.4x erhöht einen moderaten Schmerz zu erleiden (OR=2,4; p=0,02).
Zusammenfassung: Die flexible Zystoskopie verursacht beim Mann signifikant und klinisch relevant weniger Schmerzen als die starre Zystoskopie. Bei der Frau werden beide Methoden sehr gut vertragen, bei geringerem Vorteil der flexiblen Zystoskopie. Es gibt keinen „Gewöhnungseffekt“: die erste und wiederholte Zystoskopie werden als gleich schmerzhaft empfunden.