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41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Intravesikale α-Strahler-Radioimmuntherapie mit Bi-213-anti-EGFR-mAb beim Carcinoma in situ-Rezidiv nach BCG-Therapie: eine Alternative zur Zystektomie?

Meeting Abstract

  • M. Autenrieth - Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • F. Kurtz - Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • T. Horn - Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • C. Seidl - Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • A. Morgenstern - Institut für Transurane der Europäischen Kommission, Karlsruhe, Germany
  • F. Bruchertseifer - Institut für Transurane der Europäischen Kommission, Karlsruhe, Germany
  • J.E. Gschwend - Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • R. Senekowitsch-Schmidtke - Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • M. Schwaiger - Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • C. Pfob - Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • K. Scheidhauer - Technische Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFV06

doi: 10.3205/15oegu06, urn:nbn:de:0183-15oegu069

Veröffentlicht: 19. Mai 2015

© 2015 Autenrieth et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Rezidiv- und Progressionsrate des Carcinoma in situ ist trotz TUR-B mit anschließender BCG-Instillationstherapie hoch. Bei Versagen der Instillationstherapie besteht bislang eine Zystektomieindikation. Am Mausmodell konnte die Wirksamkeit einer intravesikalen Radio-Immun-Therapie mit einem gegen den EGF-Rezeptor (EGFR) von Urothelkarzinomzellen gerichteten monoklonalen Antikörper (mAb), markiert mit dem α-Emitter Wismut-123 (Bi-213), gezeigt werden (Bi-213-anti-EGFR-MAb). Ziel dieser Pilotstudie war es, die Verträglichkeit und Wirksamkeit beim Menschen zu evaluieren.

Material und Methoden: Es wurden 5 Patienten mit einem Carcinoma-in-situ-Rezidiv nach BCG-Therapie mit Aktivitäten zwischen 9,9 mCi (366 MBq) und 22,2 mCi (821 MBq) Bi-213-anti-EGFR-MAb behandelt, indem der MAb in 40 ml PBS in die Harnblase über einen Dauerkatheter instilliert wurde und solange wie maximal tolerabel in der Blase verblieb. Die Verteilung wurde mittels SPECT/CT szintigraphisch erfasst. Die Therapiezeit betrug max. 120 min., dann wurde die Blase entleert. Die Patienten wurden für 24 Stunden überwacht (Vitalparameter). Das Therapieansprechen wurde sechs Wochen und anschließend alle drei Monate nach Therapie endoskopisch überprüft.

Ergebnisse: Alle Patienten tolerierten die Instillation sehr gut und zeigten im Verlauf keinerlei Nebenwirkungen. Das SPECT/CT-Monitoring zeigte während der Instillation radioaktive Aktivität lediglich intravesikal, es wurde keine Aktivität z.B. in den Ureteren nachgewiesen. In den transurethralen Therapiekontrollen zeigten zwei Patienten eine komplette Eradikation des Carcinoma in situ, bei drei Patienten wurde weiterhin Carcinoma in situ histologisch nachgewiesen. Einer der beiden Patienten wurde zwischenzeitlich zystektomiert. In der Histologie zeigte sich ein Carcinoma in situ ohne muskelinvasives Harnblasenkarzinom und ohne lymphogene Metastasierung (pTis R0 pN0 GIII). Einer dieser Patienten entschloss sich zum erneuten BCG-Instillationstherapieversuch.

Zusammenfassung: Die intravesikale Radioimmunotherapie mit Bi-123-EGFR-mAb scheint eine vielversprechende Therapieoption bei Carcinoma in situ und BCG-Versagen und kann eventuell eine Zystektomie verhindern oder hinauszögern. Zwei Patienten zeigten ein Therapieansprechen nach einmaliger Instillation; aufgrund bisher fehlender Toxizität erscheint es vorstellbar, dass eine mehrmalige Instillation die Ansprechrate erhöht Eine formale Phase-I-Studie ist in Planung.