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Vom Jungen zum Mann – gesund und eigenverantwortlich erwachsen werden. Geschlechtsspezifische Gesundheitsbildung für Jungen in Schulen – eine Brücke zur Jugensprechstunde in der Praxis
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Veröffentlicht: | 19. Mai 2015 |
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Gliederung
Text
Jedes Jahr kommen in Deutschland über 300.000 Jungen in die Pubertät. Ein Lebensabschnitt mit vielfältigen physischen und psychischen Veränderungen, drängenden Fragen, großen Verunsicherungen und zunehmendem Wunsch nach Autonomie. Besonders Jungen suchen kaum noch Rat bei Eltern und Lehrern und laufen Gefahr sich mit ihren Fragen, Nöten und Ängsten, die Jungen aus dem männlichen Selbstverständnis heraus angeblich nicht haben, auf ungefiltertes Medienwissen oder unsichere Informationen ihrer Altersgenossen zu verlassen.? Sie halten ihren Körper für stark und unverwundbar und wissen nicht, wie kostbar die eigene Gesundheit ist und welchen Risiken sie diese aussetzen.
Deshalb ...
... lassen viele tausend wichtige Impf- und Vorsorgeangebote ungenutzt
... gefährden viele schon früh ihre Gesundheit durch ungeschützten Geschlechtsverkehr
… rauchen viele und/oder trinken übermäßige Mengen Alkohol
… konsumieren viele nicht alters- und entwicklungsentsprechende Medien mit unterschiedlichsten pornographischen Inhalte
... führen falsche Rollenbilder zu Schlankheitswahn, Bodybuilding, Doping mit Verlust von Körperwahrnehmung und Selbstakzeptanz
Jungen und jungen Männern fehlt für diese Themen und Fragen häufig ein geeigneter ärztlicher Ansprechpartner, analog zu den FrauenärztInnen der Mädchen und jungen Frauen. Deshalb engagieren sich die Ärztinnen der ÄGGF in Schulen 4.-13. Klasse zunehmend für die gesundheitliche Bildung von Jungen.
Aufsuchende, ärztliche Prävention in Schulen unter dem Motto: den eigenen Körper mit seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen kennen, schätzen und schützen lernen.
Neben den „klassischen“ Themen Pubertät, Verhütung, Körperakzeptanz, Hygiene, sowie besonderen Fragestellungen zur männlichen Anatomie und Physiologie, schaffen sie Wissen zu den aktuellen medizinischen Fragen wie z. B. Chlamydien-, HPV und HIV-Infektionen, Impfungen, Hodenkrebs... und vermitteln ggf. zu den geeigneten Ärzten.
Wenn Jungen diesen Schritt gehen, ist es für sie sehr wichtig zugewandte Ansprechpartner zu finden, die neben der Fachkompetenz vertraut sind mit den typischen Bedürfnissen dieser Altersklasse und über entsprechende kommunikativ-didaktische Skills verfügt.
Der Vortrag gibt einen Überblick welche Fragen Jungen im Rahmen der ÄGGF-Ärztinneninformationsstunden haben, welche Themen ihnen in welchem Alter besonders wichtig sind, was sie glauben zu wissen – wirklich wissen – nicht wissen und welche Sorgen, Befürchtungen, Ängste aber auch Wünsche sie haben.