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Quantifizierung und Planimetrie von prostatischen Kapselnerven in Abhängigkeit benachbarter Tumorfoci
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Veröffentlicht: | 23. April 2013 |
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Einleitung: Die Perineuralscheideninfiltration (PNI) gilt als wichtiger Mechanismus bei der Metastasierung des Prostatakarzinoms (PC). Nachdem die PNI zunächst als low-resistance Mechanismus verstanden wurde, konnten neuere in-vitro Untersuchungen eine komplexe Neuro-epitheliale Interaktion als Grundlage der PNI aufdecken. Im Rahmen unserer Studie sollte untersucht werden, ob das Konzept der Neuro-epithelialen Interaktion durch eine quantitative Analyse von prostatischen Kapselnerven in Abhängigkeit benachbarter Tumorfoci unterstützt werden kann.
Material und Methoden: Großflächenschnitte der Prostata wurden von Patienten nach nicht Nerv-schonender laparoskopischer Prostatektomie erstellt. In HE-Schnitten wurden Tumorfoci manuell umrandet. In direkt benachbarten Schnitten wurden Kapselnerven mittels S100 immunhistochemisch gefärbt. Nach Unterteilung der Prostata in 12 Sektoren erfolgte eine computergestützte Zählung und Flächenmessung (Image J Software) der Kapselnerven.
Zur Berechnung des Zusammenhanges von Kapselnerven und benachbarten Tumorfoci wurden linear gemischte Modelle berechnet (SAS 9.3).
Ergebnisse: Präparate von 33 Patienten wurden untersucht. Es wurden 1957 Kapselnerven mit einer Gesamtoberfläche von 26,44 mm2 gemessen. Der Hauptanteil lag dorsolateral (75,7%). In Tumor-tragenden Sektoren waren Anzahl und Oberfläche von Kapselnerven statistisch signifikant höher als in Tumor-freien Sektoren (median 4,0; IQR [0,0; 12,0] versus median 1,0; IQR [0,0; 4,0]; p=0,005). Dieser Effekt war auf die Sektoren der dorsolateralen Region beschränkt.
Schlussfolgerungen: Sektoren mit Prostatakarzinomfoci sind mit einer statistisch signifikanten Erhöhung von Anzahl und Oberfläche von Kapselnerven der Prostata assoziiert. Die Ergebnisse unserer quantitativen Analyse können in Ergänzung zu in vitro-Studien gesehen werden, die eine aktive Nervinduktion im Rahmen einer Neuro-epithelialen Interaktion nachweisen. Weitere Studien zu den genauen Mechanismen der PNI sind notwendig, um mögliche Therapiekonzepte bei der Hemmung der Progression des lokal begrenzten Prostatakarzinoms zu entwickeln.