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Evaluation der Verwendung des prostatspezifischen Antigens als Screeninginstrument für das Prostatakarzinom außerhalb der urologischen Klinik und Praxis – Erste Interimsanalyse einer repräsentativen Querschnittsstudie bei Hausärzten und Internisten
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Veröffentlicht: | 23. April 2013 |
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Fragestellung: Ziel dieser Querschnittsstudie ist die Evaluation des Stellenwertes des Prostataspezifischen Antigens (PSA) als Screeninginstrument für das Prostatakarzinom (PCA) bei Hausärzten und Internisten und der dem Screening zugrunde gelegten Kriterien.
Methodik: Ein Fragebogen mit 16 Items wurde zwischen Mai und Dezember 2012 an Hausärzte und Internisten im Bundesland Brandenburg versendet (Rücklaufquote bis zur ersten Interimsanalyse 32%; 209/653).
Ergebnis: 209 auswertbare Fragebögen wurden von 114 Allgemeinmedizinern, 75 Internisten und 12 praktischen Ärzten ausgefüllt. 83% der Ärzte setzen den PSA-Test als Screeninginstrument regelmäßig ein; dabei würden 48% bzw. 12% bis zum 80. resp. 90. Lebensjahr screenen. 11% bzw. 47% sehen PSA-Grenzwerte von >2,5 ng/ml resp. >4ng/ml als pathologisch an. 79% der Ärzte würden den Patienten bei Überschreitung dieser Grenzwerte unverzüglich einem urologischen Facharzt vorstellen, 9% und 1% würden jedoch eigenständig in einem Zeitfenster von 3-6 bzw. 7-12 Monaten den PSA-Test wiederholen. Anhand der aktuellen Studienlage betrachten 55% der Ärzte die Senkung der PCA-bezogenen Mortalität durch das PSA-Screening als erwiesen. Die Kenntnisse der Ärzte zur PCA-Diagnostik stützen sich auf hausärztliche Weiterbildung (24%), persönlichen Kontakt mit Urologen (15%) und Leitlinienstudium (7%). 47% geben hier mehrere Weiterbildungs(WB)-Quellen an, 7% bleiben ohne PCA-spezifische WB. Für 42% ist eine Zentrums-Zertifizierung das entscheidende Qualitätskriterium für eine Empfehlung zur Behandlung des PCA.
Schlussfolgerung: Internisten und Hausärzte führen häufig PCA-Screening mittels PSA durch, wobei ein Zehntel der Kollegen bei pathologischem PSA-Wert die zielgerichtete Zuweisung zum Urologen zu spät veranlassen würde. Eine potentielle Verbesserung könnte aus einer spezifischen Weiterbildung der nichturologischen Fachkollegen auf Gebieten mit urologischer Kernkompetenz erwachsen, welche dann jedoch durch Gremien der Deutschen Gesellschaft für Urologie gesteuert werden sollte.