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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Blasenerhalt trotz ausgedehnter lymphogener Fernmetastasierung eines pT1 high grade-Blasentumors – Fallbericht mit Literaturübersicht

Meeting Abstract

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  • T.-K. Schmidt - Urologische Klinik, Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg, Nürnberg, Germany
  • R. Nützel - Urologische Klinik, Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg, Nürnberg, Germany
  • R. Kühn - Urologische Klinik, Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg, Nürnberg, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguP4-6

doi: 10.3205/13oegu098, urn:nbn:de:0183-13oegu0984

Veröffentlicht: 23. April 2013

© 2013 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: pT1 high grade-Tumore haben wegen ihres hohen Progressionsrisikos eine besondere Bedeutung unter den nicht muskelinvasiven Urothelkarzinomen der Harnblase. Eine lymphogene Metastasierung von pT1-Blasentumoren wird in 14-23% der Fälle beschrieben. Dabei handelt es sich zumeist um obturatorische und iliacale Lymphknotenmetastasen, eine inguinale Metastasierung ist selten.

Kasuistik: Wir berichten über eine 52-jährige Patientin, bei der in 08/2011 die Erstdiagnose eines pT1 high grade-Blasentumors gestellt wurde. Nach tumorfreier Nachresektion erhielt die Patientin eine BCG- Instillationstherapie. In 12/2011 wurde bei rasch zunehmender Beinschwellung links und palpablem Tumor im Bereich der linken Leiste ein CT veranlasst, welches ausgedehnte Lymphknotenmetastasen iliacal, paraaortal bis auf Höhe der Nierenstiele und v.a. links inguinal zeigte. Nach links inguinaler Lymphknotenresektion mit histologischer Sicherung der Metastasierung durch das vorbeschriebene Urothelkarzinom wurde ein lokales Tumorrezidiv mittels TUR-Blase in 02/2012 ausgeschlossen. In 03/2012 erfolgte eine radikale pelvine und retroperitoneale Lymphdissektion bis auf Höhe der Nierenstiele. In 04/2012 stellte sich die Patientin mit einem exulzerierten Konglomerattumor links inguinal vor, nachdem dieser in einem auswärtigen Krankenhaus bei V.a. Abszess inzidiert worden war. Die linke Leiste wurde kurzzeitig mit einem Vacuumpumpen-Verband versorgt, bevor in 05/2012 die radikale inguinale Lymphdissektion folgte. Es schloss sich erneut eine Wundversorgung mittels Vacuum-Pumpe an, bevor die Sekundärnaht erfolgte und eine Chemotherapie mit insgesamt 4 Zyklen Gemcitabine/Cisplatin eingeleitet werden konnte. In allen weiteren CT-Untersuchungen (07/2012, 10/2012 und 01/2013) sowie in den engmaschigen Kontrollzystoskopien findet sich kein Hinweis auf ein Lokalrezidiv, eine Fernmetastasierung und insbesondere auch kein pathologisch vergrößerter Lymphknoten.

Schlussfolgerung: In dem vorliegenden Fall bestand 4 Monate nach R0-Resektion eines pT1 high grade-Blasentumors eine ausgedehnte lymphogene Fernmetastasierung. Bislang konnte die Blase ohne Hinweis auf ein Lokalrezidiv erhalten bleiben. 17 Monate nach Erstdiagnose des Blasentumors und 5 Monate nach Beendigung der Chemotherapie befindet sich die Patientin bei gutem AZ in kompletter Remission.