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Zwischen Realität und Leitlinie: Anwendung des multiparametrischen MRTs sowie des perinealen Zugangs bei der Prostatabiopsie in Deutschland 2024
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Veröffentlicht: | 2. April 2025 |
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Einleitung: Der Einsatz einer multiparametrischen MRT (mpMRT) der Prostata im Rahmen der Primärdiagnostik und die anschließende Kombination aus gezielter und systematischer Prostatabiopsie werden aktuell nicht nur von der europäischen, sondern seit 2021 auch von der deutschen S3-Leitlinie empfohlen. Zusätzlich wird aufgrund des Nebenwirkungsspektrums sowie der besseren Detektionsrate der transperineale Zugangsweg favorisiert. Wie jedoch drei Jahre nach S3-Leilinienempfehlung die Versorgungsrealität in Deutschaland aussieht, ist aktuell unklar.
Methoden: Ein 12 Item-Frageboden zu Arbeitsstätte, Durchführung von Prostatabiopsien und Art der verwendeten Bildgebung wurde mittels der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) und des Bundesverbandes der deutschen Urologie e.V. (BvDU) versendet.
Ergebnisse: Insgesamt wurde der Fragebogen von 427 UrologInnen ausgefüllt. Die Mehrheit der Teilnehmenden (73%) ist im ambulanten Bereich tätig. Insgesamt führen 85% der Befragten Prostatabiopsien selbst durch, wobei 59% weiterhin hauptsächlich die transrektale Methode unter antibiotischer Prophylaxe nutzt. Bildgebende Verfahren werden von allen Teilnehmenden regelmäßig benutzt, wobei hier hauptsächlich der transrektale Ultraschall (TRUS) zum Einsatz kommt; 58% aller TeilnehmerInnen nutzen zusätzlich die mpMRT zur Bildgebung und biopsieren anschließend zu 55% kognitiv, sowie zu 35% maschinell-fusioniert. Circa ein Drittel der TeilnehmerInnen nutzen ausschließlich den TRUS als Bildgebung. Während bei 99% der Befragten ein mpMRT örtlich verfügbar ist, wird es lediglich in 28% regelhaft vor Erstbiopsie durchgeführt. Hauptgrund sind die damit verbundenen Kosten, die die PatientInnen tragen müssen.
Schlussfolgerung: Trotz der Empfehlung der EAU- und S3-Leitlinien wird die flächendeckende Umsetzung der mpMRT im Jahr 2024 noch nicht erreicht. Dies scheint weniger an der Verfügbarkeit, sondern primär an den hohen Kosten der mpMRT zu liegen.