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70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

03.04. - 04.04.2025, Münster

Die Verwendung von Hydrogel hat keinen Einfluss auf die Steinanalyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franziska Isabelle Winterhagen - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn, Deutschland
  • Carolin Jacobs - Harnsteinanalysezentrum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Philipp Lossin - Harnsteinanalysezentrum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Ingo Grundwald - HSB Hochschule Bremen, Bremen, Deutschland
  • Johannes Stein - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn, Deutschland
  • Stefan Latz - Harnsteinanalysezentrum Bonn, Bonn, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e.V.. 70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 03.-04.04.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocP 2.8

doi: 10.3205/25nrwgu51, urn:nbn:de:0183-25nrwgu516

Veröffentlicht: 2. April 2025

© 2025 Winterhagen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Urolithiasis ist weltweit eine der häufigsten urologischen Diagnosen. Bei Hochrisikopatienten kann eine spezifische Steinmetaphylaxe das Rezidivrisiko auf 10 bis 15% senken. Die Steinanalyse ist von entscheidender Bedeutung, um eine spezifischen Metaphylaxe einzuleiten. Es ist erwiesen, dass Restfragmente einer der wichtigsten Risikofaktoren für ein Steinrezidiv sind, weshalb ein spezielles Hydrogel entwickelt wurde, um auch kleinste Steinfragmente zu entfernen. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob die Verwendung des Hydrogels die Steinanalyse beeinflusst.

Methoden: Diese randomisierte prospektive verblindete Studie basierte auf insgesamt 78 Harnsteinanalysen, deren Zusammensetzung vor und nach der Behandlung mit Hydrogel (mediNik®, Farco) gemessen wurde. 63 Proben wurden entsprechend der Herstellerangaben mit EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) und Wasser gewaschen (Gruppe 1), 5 Proben nur mit EDTA (Gruppe 2) und 10 Proben (Gruppe 3) wurden nach der Behandlung mit Hydrogel nicht gewaschen. Die Proben wurden mit der Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie (ATR-Technik) analysiert; die Ergebnisse sind in Analysespektren dargestellt, aus denen die Steinzusammensetzung bestimmt wird.

Ergebnisse: Analysespektren: In Gruppe 1 korrelierten beide Kurven mit 0,983 ± 0,0156. Es wurden keine Artefaktbanden entdeckt. In Gruppe 2 korrelierten beide Kurven mit 0,819 ± 0,258. In 4 von 5 Fällen waren zusätzliche Banden zu sehen, die a.e. durch EDTA verursacht wurden. In Gruppe 3 konnte in allen Fällen eine Überlappung mit dem bekannten mediNik® Spektren festgestellt werden. Gruppe 1 unterschied sich signifikant (p<0,001) von 2 und 3; Gruppe 2 und 3 unterschieden sich nicht (p=0,997).

Harnsteinbefund: In Gruppe 1 (100%, 63) und Gruppe 2 (100%, 5) wurde vor und nach der Anwendung des Hydrogels der gleiche Harnsteinbefund erhoben. In Gruppe 3 konnte die Zusammensetzung von keinem der Steine aufgrund zusätzlich auftretender Banden bestimmt werden.

Diskussion: Die postoperative Harnsteinanalyse mittels IR-Spektroskopie wird durch das Hydrogel mediNik® nicht beeinträchtigt, wenn das Hydrogel wie vom Hersteller empfohlen ausgewaschen wird. Nach regelmäßigem Auswaschen bleibt die Steinanalyse in 100% der Fälle mit und ohne Verwendung des Hydrogels gleich. Zudem ist die korrekte Bestimmung der Steinzusammensetzung auch noch möglich, wenn EDTA nicht perfekt ausgewaschen wird.