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Funktionelles Outcome und Lebensqualität nach Prostatektomie bei Patienten, die eine Radiotherapie aufgrund eines Rektumkarzinoms erhalten haben
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Veröffentlicht: | 2. April 2025 |
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Einleitung: Für Patienten mit neu diagnostiziertem Prostatakarzinom stehen mit der Radiotherapie oder der radikalen Prostatektomie verschiedene Therapieoptionen bereit. Im Falle eines low-risk Prostatakarzinoms zusätzlich die aktive Überwachung. Trotz kurativer Intention entwickeln circa 30% der Patienten ein biochemisches Rezidiv mit Bedarf einer weiteren Therapie. Es ist bekannt, dass sich im Falle eines Lokalrezidivs nach stattgehabter Strahlentherapie deutlich erhöhte Inkontinenzraten zeigen, wenn diese Patienten einer Salvage Prostatektomie zugeführt werden.
Methode: Um zu überprüfen, ob dieser Trend auch für Patienten zutrifft, die aufgrund einer anderen Tumorentität bereits im Bereich des Rektums bestrahlt wurden, haben wir eine retrospektive Analyse durchgeführt. Die Kontinenz wurde anhand des ICIQ (International Consultation on Incontinence Questionnaire) Fragebogens, die erektile Funktion durch den IIEF-5 (International Index of Erectile Function) Fragebogen und die Lebensqualität anhand des EORTC QLQ-C30 Fragebogen erhoben.
Ergebnisse: Zwischen 2015 und 2023 wurden insgesamt 19 Patienten eingeschlossen, die eine Prostatektomie nach kurativ-intendierter multimodaler Therapie eines Rektumkarzinoms erhalten haben. Alle Operation wurden an der Uniklinik Köln durch eine offene Operationstechnik durchgeführt. Die Patienten mussten vor Operation ein unauffälliges Staging mittels CT Thorax/Abdomen oder PSMA PET-CT aufweisen.
Das mittlere Alter betrug 76 Jahre, der mittlere PSA Wert vor Intervention lag bei 10,9 ng/ml und die mittlere Operationszeit betrug 156 Minuten.
Bezogen auf die Lebensqualität und die funktionellen Ergebnisse nach Prostatektomie ließ sich folgendes zeigen: Der ICIQ Wert lag vor Therapie im Mittel bei 5.2 und nach Therapie bei 5.57 (p=0.88), der IIEF bei 10.8 bzw. 3.4 (p<0.0001), die QoL bei 4.5 und 4.83 (p=0.6).
Schlussfolgerung: Zusammenfassend stellten wir dar, dass für Patienten, die bereits eine Strahlentherapie aufgrund eines Rektumkarzinoms erhalten haben und ein metachrones Prostatakarzinom entwickeln, die radikale Prostatektomie trotz erniedrigter Erektionsfähigkeit eine gute Therapiemöglichkeit ohne Einbußen auf die Lebensqualität darstellt. Insbesondere lässt sich im Gegensatz zu einer klassischen Salvage Prostatektomie keine Verschlechterung der Kontinenzrate und eine damit einhergehende Verschlechterung der Lebensqualität feststellen.