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70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

03.04. - 04.04.2025, Münster

Geschlechterdisparitäten in der Versorgung und Therapie der Urolithiasis

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lisa Banasch - Ruhr-Universität Bochum, Campus OWL, Klinikum Herford, Universitätsklinik für Urologie, Herford, Deutschland
  • Raisa S. Abrams-Pompe - Ruhr-Universität Bochum, Campus OWL, Klinikum Herford, Universitätsklinik für Urologie, Herford, Deutschland; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • Christian P. Meyer - Ruhr-Universität Bochum, Campus OWL, Klinikum Herford, Universitätsklinik für Urologie, Herford, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e.V.. 70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 03.-04.04.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocP 1.12

doi: 10.3205/25nrwgu40, urn:nbn:de:0183-25nrwgu400

Veröffentlicht: 2. April 2025

© 2025 Banasch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Genderdisparitäten sind in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Medizin gerückt. Dabei zeigte sich, dass eine Missachtung geschlechtsspezifischer Unterschiede in Forschung und Klinik signifikante Auswirkungen haben kann. Vor diesem Hintergrund war es Gegenstand dieser Arbeit, Diagnostik und Therapie der Urolithiasis zwischen den Geschlechtern an einem einzelnen Zentrum zu vergleichen.

Methode: Retrospektive Auswertung aller Patienten, die in den letzten fünf Jahren an unserer Klinik aufgrund einer Urolithiasis behandelt wurden. Mittels deskriptiver Statistik wurden die Geschlechter hinsichtlich der Diagnosestellung, der Behandlung und dem Therapieergebnis der Urolithiasis verglichen. Multivariable Regressionsanalyen (MVA) haben abschließend den Einfluss des Geschlechts auf eine stationäre Aufnahme, eine weitere Diagnostik mittels Nativ Computertomographie des Abdomens (Nativ-CTA), eine verzögerte definitive Therapie sowie auf postoperative Komplikationen analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt umfasste die Studie Daten von 1.758 (69%) Männern sowie 783 (31%) Frauen. Frauen stellten sich signifikant häufiger elektiv vor als Männer (33% vs. 26%, p<0.001), hatten größere Steine (Mean 6,6 mm vs. 5,8 mm, p>0.001) und wiesen häufiger einen Infekt, definiert als nitritpositiver Urinbefund und/oder laborchemische Infektzeichen und/oder Fieber auf (47% vs. 29%, p<0.001). Ein Nativ-CTA wurde häufiger bei Männern durchgeführt (84% vs. 79%, p=0.005) und auch das Zeitintervall von Erstvorstellung bis zur definitiven Therapie war für Männer deutlich kürzer (Median 4 vs. 8 Tage, p<0.001). In den MVA zeigte sich kein Unterschied hinsichtlich dem Risiko einer stationären Aufnahme sowie Auftreten von postoperativen Komplikationen, wobei Frauen ein signifikant geringeres Risiko hatten, ein Nativ-CTA (OR: 0.7, 95% CI 0.5 – 0.9, p=0.02) zu erhalten bei deutlich höherem Risiko für eine erst verzögerte Therapie (OR: 2.6, 95% CI 1.9 – 3.7, p<0.001).

Schlussfolgerung: Unsere Studie demonstriert Genderdisparitäten auch in der Diagnostik und Therapie der Urolithiasis, welche auch nach Kontrolle für weitere Faktoren in den multivariablen Analysen bestehen bleiben. Es sollte Gegenstand weiterer Forschung sein, die Ursachen sowie Auswirkungen dieser in Zukunft zu analysieren.