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Abhilfe aus der Natur: Hoch konzentriertes β-Sitosterol aus der Pinienrinde (Pinus pinea) hemmt die glattmuskuläre Prostatakontraktion
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Veröffentlicht: | 2. April 2025 |
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Einleitung: Eine effektive Behandlung von LUTS/BPH erfordert eine hohe Therapieadhärenz, jedoch stellen Abbruchraten von bis zu 90% bei verschreibungspflichtigen Medikamenten – häufig bedingt durch begrenzte Wirksamkeit oder unerwünschte Nebenwirkungen – eine anhaltende Herausforderung dar. Folglich suchen viele Patienten Linderung durch frei verkäufliche Phytotherapeutika. Kürzlich hat die European Association of Urology Phytotherapeutika in ihre Leitlinien zur Behandlung nicht-neurogener LUTS aufgenommen. Trotz Unterschieden in der Herstellung und den pflanzlichen Extraktquellen stellen Phytosterole eine zentrale Wirkstoffgruppe dieser Medikamente gegen LUTS/BPH dar. Diese Studie untersucht den Einfluss eines hochkonzentrierten Phytosterols, β-Sitosterol, auf die Kontraktion glatter Muskelzellen der menschlichen Prostata.
Methode: Apoprostat® forte-Kapseln, die >70% β-Sitosterol (ethanol-extrahiert aus Kiefernrinde, Pinus pinea) enthalten, wurden in Ethanol (10 ml Ethanol/Kapsel) gelöst. Prostatagewebe wurde von Patienten gewonnen, die sich einer radikalen Prostatektomie aufgrund eines Prostatakarzinoms unterzogen (n=100). Die Kontraktionsfähigkeit von Gewebestreifen wurde in einem Organbad untersucht; die Ergebnisse wurden durch Matrix-Kollagen-Assays mit WPMY-1-Zellkulturen weiter validiert.
Ergebnisse: Hochkonzentriertes β-Sitosterol hemmt in Konzentrationen von 30, 10 und 3 µg/ml konzentrationsabhängig die α1-adrenergen Kontraktionen, wobei Noradrenalin-induzierte Kontraktionen um 57%, Phenylephrin um 71% und Methoxamin um 69% herabgesetzt wurden (Abbildung 1 A-C [Abb. 1]). Nicht-adrenerge Kontraktionen wurden ähnlich stark gehemmt: um 69% für das Thromboxan-A2-Analogen U46619 und um 46% für Endothelin-1 (Abbildung 1 J-L [Abb. 1]). Neurogene Kontraktionen, ausgelöst durch elektrische Feldstimulation, wurden um bis zu 63% gehemmt (Abbildung 1 P-R [Abb. 1]). Diese inhibitorischen Effekte wurden durch Matrix-Kollagen-Assays bestätigt, die eine konzentrations- und zeitabhängige Kontraktionshemmung von bis zu 60% zeigten (Abbildung 2 [Abb. 1]).
Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass der Wirkmechanismus von hochkonzentriertem β-Sitosterol die Wirksamkeit von Phytotherapeutika bei der Behandlung von LUTS/BPH-Symptomen in vivo untermauert. Aufgrund ihres günstigen Sicherheitsprofils können Phytotherapeutika eine wichtige Lücke in der LUTS-Pharmakotherapie schließen und zu besserer Therapieadhärenz bei gleichzeitig guter Symptomlinderung beitragen.