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Prospektive Beobachtungsstudie des Outcomes nach ATOMS SSP Implantation unter Verwendung der neuen proximalen Implantationstechnik
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Veröffentlicht: | 2. April 2025 |
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Einleitung: Die adjustierbare Schlinge ATOMS SSP (A.M.I. GmbH) wird bei Patienten mit Harninkontinenz nach Prostataeingriffen transobturatorisch implantiert und stellt eine Alternative zur fixen Schlinge/dem artifiziellen Sphinkter dar. Die Positionierung hängt dabei von unterschiedlichen Faktoren ab und erfolgt standardmäßig eher im distal bulbären/proximal penilen Harnröhrenbereich. Am Universitätsklinikum Münster wurde eine neue Technik entwickelt, die eine idealisierte Positionierung mit indirektem und direktem Support des Rhabdosphinkters verspricht (Abbildung 1 [Abb. 1] und 2 [Abb. 2]). Die proximale Implantation setzt sich aus 4 Einzelschritten zusammen: 1) Durchtrennen des Centrum tendineum; 2) mediodorsale Punktion des Foramen obturatorium; 3) tiefes submembranöses Ausleiten der Helixnadeln und 4) straffe Adaptation der Mesh-Arme, um das Kissen hinter den Bulbus urethrae zu kippen. Nach Publikation der erfolgreichen Anwendung in Einzelfällen bei anhaltender Inkontinenz nach Standard ATOMS SSP-Implantation sollen nun Ergebnisse einer größeren Kohorte auch bei primärer Implantation vorgestellt werden.
Methode: Es handelt sich um eine prospektive Registerstudie mit systematischem Follow up. Primärziel ist die Angabe „sehr viel besser“ und „viel besser“ im PGI-I. Sekundärziele sind die Analyse von weiteren PROMS sowie Komplikationen/Revisionen, Schmerzen, 24 h Pad-Test, ICIQ-SF und IPSS.
Ergebnisse: 23 Patienten (20 (87%) RPx, 3 (13%) TUR-P), das mittlere Alter betrug 71,4 Jahre, die mindestens das 6 Monats-Follow up erreichten, wurden in die Analyse eingeschlossen. 12 (52,2%) waren pelvin vorbestrahlt, 7 (30,4%) voroperiert, 6 (26,1) standen unter OAB-Medikation bei comorbider Mischinkontinenz. Der 24 h Padtest objektivierte präoperativ im Mittel 4,48 VL/Tag und 537 g Urinverlust. 19 (82,6%) der Patienten nach 6 und 12 (85,5%) der Patienten nach 12 Monaten erfüllten unser Primärziel.
Schlussfolgerung: Die proximale ATOMS-SSP Implantationstechnik ist selbst in unserer komplexen UKM-Kohorte mit über 50% bestrahlten und über 30% voroperierten Patienten sicher und mit einer hohen Patientenzufriedenheit assoziiert. Die Entleerung wird subjektiv nicht beeinträchtigt, postoperative Schmerzen liegen auf dem Niveau anderer Devices. Die Adjustierbarkeit bei nicht ausgereiztem Implantatvolumen bergen das Potenzial einer weiteren Verbesserung im Verlauf. Größere Patientenzahlen und ein längeres Follow Up sind erforderlich und werden folgen.
Tabelle 1 [Tab. 1]