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70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

03.04. - 04.04.2025, Münster

Einfluss der Sequenzierung wiederholter Docetaxel-Exposition bei Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Charlotte Mireille Gassen - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie und Neurourologie, Herne, Deutschland
  • Analena Elisa Handke - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie und Neurourologie, Herne, Deutschland
  • Henning Bahlburg - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie und Neurourologie, Herne, Deutschland
  • Joachim Noldus - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie und Neurourologie, Herne, Deutschland
  • Sebastian Berg - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie und Neurourologie, Herne, Deutschland
  • Florian Roghmann - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie und Neurourologie, Herne, Deutschland
  • Peter Bach - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie und Neurourologie, Herne, Deutschland
  • Karl Tully - Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie und Neurourologie, Herne, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e.V.. 70. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 03.-04.04.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV 1.13

doi: 10.3205/25nrwgu13, urn:nbn:de:0183-25nrwgu138

Veröffentlicht: 2. April 2025

© 2025 Gassen et al.
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Gliederung

Text

Einführung: Die Docetaxel-Chemotherapie ist seit Langem ein Grundbaustein der Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms (mPCa). Mit fortschreitender Erkrankung wurden sowohl die fortgesetzte Docetaxel-Therapie (CD) als auch eine erneute Behandlung (DR) (d.h. eine Wiederbehandlung nach ARPI-Therapie) als mögliche Optionen zur Verbesserung der Überlebensrate vorgeschlagen. Obwohl eine sequenzielle Medikamentengabe zu einem besseren Outcome führen kann, gibt es bislang keine klaren Richtlinien zur optimalen Reihenfolge von Taxan-basierten Therapien und ARPIs. Diese Studie untersucht den Einfluss beider therapeutischer Ansätze (d.h. sofortige vs. sequenzielle Therapie) auf das Überleben von Patienten mit mPCa.

Methode: Es erfolgte die retrospektive Analyse von 35 Patienten, die zwischen 04/2015 und 08/2023 entweder eine fortgesetzte Docetaxel-Therapie (CD) oder eine erneute Behandlung (DR) erhielten. Die Überlebenszeit beider Gruppen wurde anhand der „Restricted Mean Survival Time“ (RMST) sowie der entsprechenden Kaplan-Meier-Analyse untersucht. Zudem wurden weitere Variablen und ihr Einfluss auf die Überlebensraten untersucht, wie ein PSA-Nadir von <0,64 ng/ml (basierend auf dem niedrigsten PSA-Nadir-Quartil).

Ergebnisse: Das mediane Follow-up der Patienten betrug 36 Monate (IQR 27; 95 Monate). Die Mehrheit der Patienten erhielt Chemotherapie im kastrationsresistenten Stadium (77,1%). Die meisten Patienten wurden mit Knochenmetastasen (77,1%) und/oder lymphknotenpositiver Erkrankung (62,9%) diagnostiziert. Die 1- und 3-Jahres-Überlebensraten lagen bei 88,6% bzw. 47,3%. Patienten, die eine DR erhielten, wiesen eine signifikant längere RMST auf als Patienten, die sofort mit der CD begannen (40,1 Monate vs. 31,0 Monate, p=0,03). Das mediane PSA-Level zu Beginn des ersten Docetaxel-Zyklus betrug 22,9 ng/ml. Patienten mit einem PSA-Nadir von unter 0,64 ng/ml nach den ersten sechs Zyklen der Docetaxel-Chemotherapie wiesen eine längere RMST auf als Patienten, die diesen Cut-off nicht erreichten (42,7 Monate vs. 30,5 Monate, p<0,001).

Schlussfolgerung: In dieser institutionellen Kohorte von Patienten mit mPCa hatte das sequentielle Vorgehen mit wiederholter Docetaxel-Chemotherapie nach ARPI-Therapie einen deutlichen Einfluss auf das Gesamtüberleben und sollte daher der fortgesetzten Docetaxel-Therapie bevorzugt werden. Darüber hinaus war ein PSA-Abfall unter 0,64 ng/ml nach den ersten sechs Zyklen der Therapie mit günstigen Ergebnissen assoziiert.