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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

Gesunde Männer altern mit nur milden Einschränkungen ihrer reproduktiven Gesundheit – Ergebnisse unserer longitudinalen FAMe 2.0 Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Simone Bier - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland
  • P. Schrage - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland
  • A. Körtje - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland
  • S. Laurentino - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland
  • C. Krallmann - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland
  • J.-F. Cremers - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland
  • Sabine Kliesch - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland
  • J. Gromoll - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland
  • M. Zitzmann - Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Abteilung für Klinische und Operative Andrologie, Münster, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP 2.9

doi: 10.3205/24nrwgu54, urn:nbn:de:0183-24nrwgu543

Veröffentlicht: 26. März 2024

© 2024 Bier et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mit steigendem Alter haben Männer ein erhöhtes Risiko für einen Hypogonadismus, Einschränkungen Ihrer Fertilität sowie für erektile Dysfunktion, insbesondere in Verbindung mit metabolischen Erkrankungen. Jedoch ist wenig über die Entwicklung der reproduktiven Gesundheit gesunder Männer, ohne relevante Vorerkrankungen, bekannt.

Methode: Im Rahmen unserer longitudinalen Studie rekrutierten wir 2014 197 gesunde Probanden ohne relevante Vorerkrankungen zwischen 18 und 84 Jahren und führten eine ausführliche andrologisch-urologische Untersuchung, incl. Ejakulat- und Hormonwertbestimmung, durch. Zusätzlich füllten alle Probanden validierte Fragebögen aus. 2020 konnten 117 dieser Probanden zur erneuten Reevaluierung Ihrer Untersuchungsergebnisse rekrutiert werden.

Ergebnisse: Zur besseren Vergleichbarkeit wurden alle Probanden im Rahmen der Erstvorstellung je nach Alter gruppiert (Gruppe 1: 18–25 LJ, 2: 26–35 LJ, 3: 36–45 LJ, 4: 46–55 LJ, 5: 56–65 LJ, 6: >65 Jahre). In den Gruppen der älteren Männern konnte nach 6 Jahren eine signifikante Abnahme des Testosteronwertes (Gruppe 2: p=0,002, 3: p=0,014, 5: p=0,02, 6: p=0,01) sowie eine signifikante Zunahme des FSH-Wertes (3: p=0,006, 4:p=0,002, 5: p=0,013, 6: p=0,01) gezeigt werden. Dennoch waren zu beiden Untersuchungszeitpunkten in allen Gruppen FSH- und Testosteronwerte im Normbereich. Auch Ejakulatvolumen, Spermienkonzentration und Spermienanzahl stellten sich zu beiden Zeitpunkten in allen Altersgruppen im Normbereich dar. Eine signifikante Verschlechterung der progressiven Motilität der Spermien zeigte sich in allen Altersgruppen, jedoch nur bei Männern >55 Jahren war die progressive Motilität zum Zeitpunkt der 2. Untersuchung unterhalb des Normbereichs. Die untersuchten gesunden Männer zeigten auch im höheren Lebensalter höchstens eine moderate erektile Dysfunktion. Innerhalb der 6 Jahre zeigte sich in keiner Altersgruppe eine signifikante Verschlechterung der erektilen Funktion. In der Subgruppe der Männer >45 Jahre zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen HbA1c-Wert und erektiler Funktion (p=0,002), ein signifikanter Einfluss von Testosteron konnte ausgeschlossen werden (p=0,52).

Schlussfolgerung: Gesunde Männer altern ohne größere Einschränkung Ihrer reproduktiven Gesundheit. Mit einem guten metabolischen Status können Männer sich eine gute Lebensqualität auch im höheren Alter erhalten.