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Primäre Epithelzell-Linien als präklinische Forschungs-Modelle für Initiation und Progression des Prostatakarzinom
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Veröffentlicht: | 26. März 2024 |
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Einleitung: Im Gegensatz zu anderen Tumorentitäten sind für die Forschung zum Prostatakarzinom (PCa) keine Primarius-abgeleiteten Zelllinien verfügbar. Das Fehlen von präklinischen Modellen stellt ein großes Hindernis in der Forschung zum lokalisierten PCa dar. Ziel unserer Studie war die Verwendung von Prostatektomie-(RPE)-Präparaten zur möglichen Etablierung primärer PCa-Zelllinien sowie die Ableitung von gesunden, Prostata-Epithelzell-Linien für zukünftige präklinische Forschungsprojekte.
Methoden: Operationsmaterial von 4 RPEs wurde pathologisch aufgearbeitet und für die Ableitung primärer Zelllinien enzymatisch und mechanisch aufgeschlossen. Initiale Zellkulturen wurden mit Kombinationen von Immortalisierungsfaktoren (SV40 large T antigen (SV40LT) und human Telomerase reverse transcriptase (hTERT)) stabil transfiziert. Etablierte Zelllinien wurden molekular- und zellbiologisch charakterisiert sowie in Nackt-Mäusen auf in vivo Tumorwachstum untersucht.
Ergebnisse: Aus keinem der RPE-Präparate konnte eine primäre Prostatakarzinom-Zelllinie generiert werden. Stabile Integration sowohl von SV40LT als auch SV40LT in Kombination mit hTERT führte zur Etablierung von immortalisierten Zelllinien. 3 der 4 Zelllinien weisen klassiche epitheliale Charakteristika auf, jedoch zeigt keine Linie die Expression klassischer Prostata-Marker, z.B. AR. Eine der 4 neuen Linien zeigte im Tiermodell pathologische Hyperplasie, jedoch eher von squamöser Natur anstatt eines Prostata-Adenokarzinoms.
Schlussfolgerungen: Primäre Zellen aus dem lokalisierten Prostatakarzinom scheinen nicht in der Lage zu sein, sich an Zellkultur-Bedingungen zu adaptieren. So scheinen die Tumorzellen durch peritumorale, epitheliale Zellen in der Kultur überwachsen zu werden. Dies stimmt mit Studien überein, in denen zwar aus metastatischen Gewebeproben, nicht jedoch aus dem Primarius Zelllinien oder Organoide etabliert werden konnten. Dennoch waren wir in der Lage, 4 neue Prostata-Zelllinien zu etablieren. Eine Linie zeigte Tumorwachstum in vivo; allerdings scheint diese Linie eine onkogene Transformation durchlaufen zu sein, da die Tumorpathologie eher einem squamösen Plattenepithelkarzinom als einem Prostata-Adenokarzinom ähnelt. Diese neuen Linien sollen in zukünftigen Projekten dahingehend untersucht werden, ob sie durch genetische Manipulation in Richtung PCa differenziert werden können und somit als präklinische Modelle zur Forschung zum frühen, lokalisierten PCa dienen können.