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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

Transkriptomische Analyse von molekularen Faktoren zur Vorhersage des Therapieoutcomes nach 177Lu-PSMA-Radioligandentherapie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Analena Handke - Marienhospital Herne, Herne, Deutschland
  • C. Kesch - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • W. Fendler - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • T. Telli - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • E. Davicioni - Veracyte, Vancouver, Canada
  • A. Weiner - Veracyte, Vancouver, Canada
  • K. Lückerath - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • K. Herrmann - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Boris Hadaschik - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • R. Seifert - Universitätsspital Bern, Bern, Schweiz

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV 4.3

doi: 10.3205/24nrwgu25, urn:nbn:de:0183-24nrwgu251

Veröffentlicht: 26. März 2024

© 2024 Handke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Radioligandentherapie mit 177Lu-PSMA (177Lu-PSMA RLT) ist eine vielversprechende Behandlungsoption für Patienten im PSMA-positivem mCRPC. Allerdings kommt es häufig zu einem Therapieversagen, auch da die Interaktion von immunologischen Faktoren und Therapie bisher nur unzureichend bekannt ist. Kürzlich konnten wir zeigen, dass eine erhöhte PD-L2-Signatur in Prostatagewebe vom Zeitpunkt der Primärdiagnose signifikant mit einem verbesserten OS nach 177Lu-PSMA-RLT verbunden ist. Nun erweitern wir die Analyse, indem wir die Immunumgebung in einer größeren Patientenkohorte untersuchen, die auch Biopsien von späteren Zeitpunkten unter Antiandrogentherapie umfasst.

Methode: Zwischen März 2018 und Dezember 2021 untersuchten wir insgesamt 364 Patienten, die sich in unserer Klinik einer 177Lu-PSMA-Therapie unterzogen haben. Insgesamt konnten Proben von 41 Patienten eingeschlossen werden: 28 vom Zeitpunkt der Erstdiagnose, darunter Primär- und Metastasengewebe, 15 von Biopsien (Knochen, Leber und Lymphknoten), die nach einer Hormon- und/oder Chemotherapie gewonnen wurden. Die Proben wurden einer Decipher-Transkriptomanalyse (Veracyte Inc, San Diego, CA) unterzogen, um Daten zur Genexpressionssignatur zu erhalten. Die PDL2-Gensignatur, klinische und vom PSMA-PET abgeleitete Parameter sowie ihr Zusammenhang mit dem OS wurden mittels Cox-Regressionsanalyse untersucht.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug 68 [IQR 63–75] Jahre und die Patienten erhielten im Median 3 Zyklen [IQR 2–4]. Das mediane Gesamtüberleben betrug 8,7 Monate ab Beginn der 177Lu-PSMA RLT. In der Subkohorte der Patienten mit therapienaivem Primärtumorgewebe (n=28) war die PD-L2-Signatur signifikant mit einem verbesserten OS verbunden (HR: 0,126, 95% CI: 0,021–0,769, p<0,05). Wir beobachteten zudem den Effekt, dass eine vorherige Hormontherapie die Expressionswerte der PDL2-Signatur reduziert.

Schlussfolgerung: Die PD-L2-Signatur in therapienaivem Tumorgewebe ist mit dem OS von mCRPC-Patienten verbunden, die eine 177Lu-PSMA-Therapie erhalten haben. Die immunologische Tumorumgebung sollte jedoch in Proben, die nach Beginn der Androgenentzugstherapie gewonnen wurden, weiter untersucht werden.