Artikel
50 Jahre hydraulisches Penisimplantat – eine Erfolgsgeschichte?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. März 2024 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: 1973 erfolgte die erste wissenschaftliche Publikation von Frank Brantley Scott über die erfolgreiche Therapie eines Patienten mit vollständiger organischer erektiler Dysfunktion mit einem hydraulischen 3-Komponenten Penisimplantat. Seither sind 50 Jahre Weiterentwicklung des Materials und Verbesserung der operativen Technik vergangen. Trotzdem werden seit Jahren in Deutschland und Europa fünfmal weniger Penisimplantate eingesetzt als in den USA.
Methode: Im Rahmen der aktuellen Arbeit erfolgte eine umfangreiche systematische Literaturrecherche zum Thema hydraulisches Penisimplantat. Hierbei standen die Materialsicherheit, die Penisimplantat-Operation mit ihren möglichen Risiken und Nebenwirkungen bzw. Komplikationen und die Patienten- bzw. Partner*innen-Zufriedenheit im Vordergrund.
Ergebnisse: Im Jahr 2024 stehen von inzwischen 4 Herstellern qualitativ hochwertige hydraulische Penisimplantate zur Verfügung. Nach 10 Jahren funktionieren noch 80% der Penisimplantate. Dank der Antibiotika-Beschichtung bzw. hydrophiler Materialien, die eine individuelle Antibiotika-Bedeckung des Materials zulassen, konnte die Infektionsrate in größeren Zentren auf <2% gesenkt werden. Mit höherer Anzahl der jährlich durchgeführten Penisimplantat-Operationen steigt die Ergebnisqualität signifikant an. Die Zufriedenheitsraten der Patienten nach einer operativen Behandlung mit einem hydraulischen Penisimplantat liegen zwischen 90–95%. Auf Seiten der Partnerinnen und Partner bestehen ähnlich gute Ergebnisse. Bei einer entsprechenden medizinischen Indikation werden die Kosten (DRG+Zusatzentgelt für das Material) für die Behandlung in Deutschland von allen Krankenkassen übernommen.
Schlussfolgerung: Trotz einer hohen wissenschaftlichen Evidenz für den Erfolg der Versorgung von Männern mit einer schweren organischen erektilen Dysfunktion (ohne Ansprechen auf konservative Therapiemaßnahmen) mit einem hydraulischen Penisimplantat besteht seit Jahren eine Diskrepanz zwischen der Anzahl der tatsächlich behandelten und den potentiell für dieses Verfahren geeigneten Patienten. Offensichtlich ist noch mehr Aufklärungs- und Fortbildungsbedarf gegeben, um alle in diesem Feld tätigen Kolleg*innen mit den aktuellen evidenzbasierten Informationen zu versorgen.