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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

Fast Track Behandlung von Harnleitersteinen mit einem Prestenting von 2 Tagen vs 1 Woche (FaST 6): Eine prospektiv randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Vincent Hoffmann - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Alina Reicherz - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Henning Bahlburg - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • M. Brehmer - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • R. Pompe - Klinikum Herford, Herford, Deutschland
  • Joachim Noldus - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • P. Bach - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV 3.4

doi: 10.3205/24nrwgu19, urn:nbn:de:0183-24nrwgu196

Veröffentlicht: 26. März 2024

© 2024 Hoffmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Aktuelle Leitlinien (z.B. die, der European Association of Urology (EAU) und American Urological Association (AUA)) empfehlen, vor oder nach einer Ureterorenoskopie (URS), nicht zwingend eine routinemäßige Einlage einer DJ-Schiene (DJ). Stent-assoziierte Beschwerden (z.B. Schmerz, Infektion, Hämaturie) sind häufig und stellen eine signifikante Belastung für Patienten dar. In Deutschland ist das Prestenting für 1 bis 4 Wochen ein gängiges Verfahren.

Diese Studie zielt darauf ab, ein Prestenting von 2 Tagen und 1 Woche zu vergleichen und die Lebensqualität zu erfassen.

Methode: Diese prospektiv, randomisierte, multizentrische Studie schloss zwischen 02/21 und 08/23 Patienten mit einem symptomatischen Harnleiterstein ein. Nach Einschluss wurden die Patienten in zwei Behandlungsarme randomisiert.

Ein DJ wurde für 2–3 Tage (fast track) vs 7–10 Tage (slow track) eingelegt, gefolgt von einer URS und postoperativen Ableitung mittels MJ für 6 Stunden. Schienen-assoziierte Symptome wurden in beiden Behandlungsarmen, jeweils nach dem Prestenting und nach der URS mittels USSQ ausgewertet. Studienendpunkte waren die Schienen-assoziierten Symptome, Reinterventionsraten und die frustrane URS aufgrund eines nicht passierbaren Ureters. Steingröße und Lokalisation, Alter, Operationszeit, BMI und Geschlecht wurden erfasst.

Ergebnisse: Von 102 Patienten, welche die Einschlusskriterien erfüllten, wurden 96 Patienten randomisiert. Follow-up Daten waren für 77 Patienten verfügbar (37 fast track, 40 slow track). Die durchschnittliche Steingröße lag bei 4,7 mm (fast track) und 5,7 mm (slow track). Die Patientengruppen unterschieden sich nicht signifikant in ihren USSQ scores (Miktionsindex und Schmerzindex). Zufriedenheit mit der Therapie nach DJ-Einlage (USSQ GQ) war höher in der fast track Kohorte, im Vergleich zu der slow track Kohorte (3,7 vs 4,64; p=0,16). Nach der URS zeigten sich beide Patientengruppen nahezu identisch bzgl. der Therapiezufriedenheit (3,5 vs 3,51; p=0,79). In der fast track Kohorte war eine erneute DJ Einlage aufgrund eines nicht passierbaren Ureters oder Restkonkrementen in 25,5% notwendig. Die Reinterventionsrate nach MJ-Entfernung lag in der fast track Kohorte bei 4,1% und 0,0% in der slow track Kohorte.

Schlussfolgerung: Aufgrund der hohen Rate einer frustranen URS und der Komplikationsrate in der fast track Kohorte, sollte dieser Therapieansatz nur bei ausgewählten Patienten verwendet werden.