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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

Bewertung des miR371a-Tests bei Patienten, die sich einer inguinalen Orchidektomie oder Enukleation bei Verdacht auf Hodentumor unterziehen

Meeting Abstract

  • Axel Heidenreich - Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland
  • David Pfister - Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland
  • R. Pappesch - Uniklinik Köln, Pathologie, Köln, Deutschland
  • S. Merkelbach-Bruse - Uniklinik Köln, Pathologie, Köln, Deutschland
  • presenting/speaker Felix Seelemeyer - Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland
  • Pia Paffenholz - Uniklinik Köln, Urologie, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV 2.4

doi: 10.3205/24nrwgu11, urn:nbn:de:0183-24nrwgu119

Veröffentlicht: 26. März 2024

© 2024 Heidenreich et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der Literatur hat miR371a eine Sensitivität von >90% für Seminome und Nicht-Seminome (NSGCT) mit Ausnahme von Teratomen. Selbst bei kleinen Tumoren von <1 cm ist die Expression des Markers in >80% aller Fälle vorhanden. In Zusammenarbeit mit der Pathologie evaluieren wir den Test zum Nachweis von miR371a bei Patienten, die sich einer inguinalen Hodenexposition bei Verdacht auf Hodentumore unterziehen, in der klinischen Praxis.

Methoden: Die Operation wurde zwischen 03/2022 und 08/2023 bei 47 Patienten durchgeführt. Das Blut aus der Cubitalvene wird innerhalb von 30 Minuten zur Extraktion von miR371a an die Molekularpathologie geschickt. Die Maxwell RSC mit den Maxwell® RSC MiRNA Plasma und Serum Kits wird hier zur Extraktion und Aufreinigung der miRNA verwendet. Die extrahierte miRNA wird unter Verwendung von cDNA-Lösung, Reverse Transkriptase und RNase-Inhibitor in cDNA umgeschrieben. Anschließend wird diese cDNA amplifiziert. Mittels qPCR (Real Time-quantitative Polymerase Chain Reaction) wird die Mikro-RNA 371a mit dem Roche Lightcycler quantifiziert. Mit Hilfe der Lightcycler-Software wird der Median Cp (crossing points) der Triplikate berechnet und in einen RQ-Wert umgerechnet (RQ=relative Abundanz).

Ergebnisse: Die Auswertung des miRNA-Assays zeigte für die Gesamtkohorte der Patienten mit Leistenexploration und entweder Orchiektomie oder organsparender Chirurgie bei 70% der Patienten ein korrekt positives Ergebnis in Bezug auf die Histologie (18x Seminom sowie 1x Dottersacktumor, 1x embryonales Karzinom, 1x somatische Metastase). Falsch-negative Befunde lagen bei 30% der Patienten vor (8x Seminom, 1x embryonales Zellkarzinom). Ein falsch positives Ergebnis lag bei einem Patienten mit Teratom sowie bei drei Patienten mit gutartiger Histologie vor. Ein richtig negatives Ergebnis wurde bei 81,2% der Patienten festgestellt (9x gutartige Histologie, 2x Leydigzell-Tumor, 1x Lymphom, 1x Sarkom).

Im Vergleich dazu waren die klassischen Tumormarker (β-HCG, AFP, LDH) nur bei 23,1% der malignen Histologien richtig positiv und bei 76,9% falsch negativ. Die klassischen Tumormarker zeigten kein falsch-negatives Ergebnis.

Schlussfolgerung: In Ermangelung geeigneter Marker zeigt miR371a vielversprechende Ergebnisse bei der präoperativen Diagnose von Hodentumoren mit unklarer Histologie und ist den klassischen Tumormarkern überlegen. Allerdings schließt ein negativer Test eine Bösartigkeit nicht aus, so dass sich die Patienten weiterhin einer Operation unterziehen müssen.