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Die membranäre NECTIN-4-Expression in der Metastase prognostiziert das Ansprechen auf Enfortumab Vedotin besser als der korrespondierende Primärtumor
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Veröffentlicht: | 26. März 2024 |
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Einleitung: Unter den Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom (mUC) existiert eine bisher nicht charakterisierte Subgruppe, die nicht oder nur unzureichend von einer Therapie mit Enfortumab Vedotin (EV) profitiert. Wir konnten zeigen, dass die membranäre Expression der EV-Zielstruktur NECTIN-4 während der Metastasierung des mUC abnimmt und mit dem EV Ansprechen korreliert. Ob die membranäre NECTIN-4-Expression in einer Fernmetastase das EV Ansprechen besser vorhersagen kann als die Expressionsanalyse des korrespondierenden Primärtumors ist jedoch bisher unbekannt.
Methode: In einer retrospektiven multizentrischen Kohorte wurden N=26 mit EV behandelte Patienten mit mUC identifiziert, bei denen gepaarte Gewebeproben von Primärtumoren (PRIM) und Fernmetastase (MET) verfügbar waren. Die membranäre NECTIN-4-Expression wurde immunhistochemisch untersucht, mit dem H-Score quantifiziert und in negativ (H-Score 0–15), gering (15–99), moderat (100–199) und stark (200–300) unterteilt. Die Endpunkte objektive Ansprechrate (ORR) und progressionsfreies Überleben (PFS) wurden mittels Wilcoxon Rangsummentest, Receiver-Operating-Characteristic (ROC)-Analyse, Cox-Regression und Kaplan-Meier-Schätzern untersucht.
Ergebnisse: Das mediane Follow-up betrug 8,95 Monate. Die ROC-Analyse ergab für die ORR eine Area under the curve von 0,770 für PRIM und 0,903 für MET (p=0,087). In der univariaten Cox-Analyse war der NECTIN-4 H-Score in PRIM und MET als kontinuierliche Variable signifikant mit verbessertem PFS assoziiert (PRIM: p=0,008, Hazard ratio (HR): 0,994, 95% Konfidenzintervall (KI): 0,989–0,998; MET: p<0,001, HR=0,990, 95% KI 0,984–0,996). In der Cox-Regressionsanalyse zeigte ein H-Score von 100–300 im Vergleich zu 0–99 in PRIM (p=0,014, HR=0,289, 95% KI 0,108–0,775) und MET (p=0,001; HR=0,184, 95% KI 0.07–0,519) ein signifikant geringeres Risiko für Progression unter EV. Die Kaplan-Meier-Analyse ergab ein signifikant verlängertes PFS bei einem NECTIN-4 H-Score von 100–300 in PRIM (Log-Rank p=0,020) und MET (Log-Rank p<0,001).
Schlussfolgerung: Die membranäre NECTIN-4-Expression ist ein vielversprechender Indikator für ORR und PFS unter EV. Dabei erscheint die Analyse von MET genauer und prädiktiv wertvoller als PRIM. Angesichts möglicher neuer Therapieoptionen für das metastasierte Urothelkarzinom könnte die Messung der NECTIN-4-Expression in Fernmetastasen in Zukunft bei der Entscheidung für eine EV-Therapie hilfreich sein.