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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

Trends und Entwicklungen der Operationsmethoden nach radikaler Prostatektomie im Zeitverlauf. Ergebnisse von 16.839 Patienten im nationalen Vergleich

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Marius Cristian Butea-Bocu - UKR der Kliniken Hartenstein GmbH & Co. KG, Bad Wildungen, Deutschland
  • Burkhard Beyer - UKR der Kliniken Hartenstein GmbH & Co. KG, Bad Wildungen, Deutschland
  • Guido Müller - UKR der Kliniken Hartenstein GmbH & Co. KG, Bad Wildungen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV 1.2

doi: 10.3205/24nrwgu02, urn:nbn:de:0183-24nrwgu023

Veröffentlicht: 26. März 2024

© 2024 Butea-Bocu et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Aktuelle Entwicklungen der Postprostatektomieinkontinenz (PPI) nach offener (RRP), laparoskopischer (LRP) und roboterassistierter (RARP) radikaler Prostatektomie (RP) werden im Zeitverlauf bei Patienten während der fachspezifischen stationären Anschlussrehabilitation (AHB) untersucht. Zudem werden Ergebnisse zwischen den Operationsmethoden (OPM) und Einflüsse auf Maßnahmen zur Wiedererlangung der Kontinenz analysiert.

Methode: Patienten nach RP wurden prospektiv von 2018 bis 2022, während der AHB eingeschlossen und entsprechend der OPM unterteilt. Alter, onkologische Parameter (TNM, präoperativer PSA-Wert, Gleason Score, ISUP-Gleason Score, ISUP-Graduierung), die Kontinenz anhand des 24-Stunden-Vorlagen-Tests zu Beginn und Ende der AHB sowie der Einsatz multimodaler Therapiekonzepte (anticholinerge Medikation, videoendoskopisches Biofeedbacktraining) flossen in die Analyse ein.

Ergebnisse: 16.839 Patienten wurden in die Analyse eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug 66,6 Jahre und zeigte sich konstant über den Beobachtungszeitraum (p=0,967). Innerhalb der Beobachtungsperiode stiegen RARP-Eingriffe von 57,1% (2018) auf 74,8% (2022) an (p<0,001). Analog nahmen RRP von 37,9% auf 23,0% und LRP von 5,0% auf 2,1% ab (p<0,001), ebenso der Urinverlust insgesamt von 329 g (71 g) auf 243 g (29 g) (p<0,05) und war bei RARP geringer verglichen mit ORP um 81 g (adj. 95% CI 62g – 100 g; p<0,001) bzw. LRP um 162 g (adj. 95% CI 118 g – 205 g; p<0,001). Patienten nach RARP hatten eine signifikant höhere Chance auf Kontinenz zu Beginn der AHB verglichen mit RRP (OR 1,524; adj. 95% CI 1,420 – 1,635; p<0,001) bzw. LRP (OR 1,834; adj. 95% CI 1,540 – 2,183; p<0,001). Auch zu Ende der AHB war die Chance auf Kontinenz bei RARP im Vergleich zu RRP um 34,3% (adj. 95% CI 38,8% – 29,4%; p<0,001) und zu LRP um 44,1% (adj. 95% CI 53,1% – 33,5%; p<0,001) höher. Eine Nerverhaltung wurde bei RARP häufiger beobachtet (OR 1,29; adj. 95% CI 1,21 – 1,38; p<0,001). Die Notwendigkeit eines videoassistierten Biofeedback-Trainings ging von 7,3% (2018) auf 3,1% (2022) zurück (p<0,001), analog anticholinerge Therapien von 19,5% (2018) auf 9,5% (2022) (p<0,001).

Schlussfolgerung: In Abhängigkeit der Operationsmethode haben sich im Beobachtungszeitraum bedeutende Unterschiede funktioneller Ergebnisse an einer aktuellen Kohorte gezeigt. Seit 2018 verbessern sich die Kontinenzraten über alle Operationsmethoden hinweg, wobei Patienten nach RARP die besten Ergebnisse bezüglich der Frühkontinenz zeigen.