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68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

30.03. - 31.03.2023, Essen

MRT-Fusionsbiopsie: Einfluss auf die Therapieentscheidung beim Prostatakarzinom

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Raúl Felipe Serón Möller - Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Philipp Engert - Helios Klinikum Krefeld, Krefeld, Deutschland
  • Jan Schmitges - Medicentrum Rheydt, Mönchengladbach, Deutschland
  • Henning Krüger - Urologie am Malkasten, Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Martin Günther Friedrich - Helios Klinikum Krefeld, Krefeld, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 30.-31.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP 2.3

doi: 10.3205/23nrwgu54, urn:nbn:de:0183-23nrwgu547

Veröffentlicht: 28. März 2023

© 2023 Serón Möller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Neben der systematischen 20-fachen TRUS-Stanzbiopsie (SBx) hat sich die MRT-Fusionsbiopsie (MRT-Bx) in der Prostatakarzinomdiagnostik weiter etabliert. Ziel war zu prüfen, welches Verfahren Vorteile bei der Erkennung signifikanter Karzinome bietet und ob die Kombination diagnostischen Mehrwert hat, der entsprechend die Therapieempfehlung verändert.

Methoden: Es handelt sich um eine 3-jährige retrospektive Kohortenstudie von 01/2017 bis 03/2021 mit 216 Patienten, die im Helios Klinikum Krefeld kombiniert eine MRT-Bx und SBx erhielten. Zunächst erfolgte die Entwicklung von Therapiekonzepten nach Risikostratifizierung nach D’Amico, getrennt nach SBx und MRT-Bx. Anschließend erfolgte der Vergleich, ob sich durch Änderung der Biopsiemodalität eine Änderung des D’Amico-Score sowie ein Änderung der Therapieempfehlung ergab.

Ergebnisse: Bei 86 von 216 Patienten (39,8%) wurde durch die Kombination der Verfahren ein Karzinom gefunden, ein signifikantes Karzinom in 47 (21,76%) der 216 Fälle. Die SBx zeigte in 38,8% (n=84) ein Karzinom, klinisch signifikant in 19,9% (n=43). Nach D’Amcio ergab die SBx bei 26 ein niedriges, bei 34 ein mittleres und bei 24 ein hohes Risiko. Die MRT-Bx zeigte in 27,3% (n=59) ein Karzinom, signifikant in 16,2% (n=35). Die MRT-Bx zeigte in 15 ein niedriges, in 28 ein mittleres Risiko und in 16 Fällen ein hohes Risiko. Aufgeschlüsselt nach PIRADS-Score betrug der Nachweis signifikanter Tumore bei PIRADS 3 6,5% (n=138), bei PIRADS 4 16% (n=101) und bei PIRADS 5 45,7% (n=35). Durch die Kombination beider Verfahren wurde in 4 von 86 Fällen eine Veränderung des D’Amico-Scores der MRT-Bx von low-risk zu intermediate-risk beobachtet, in 9 Fällen von intermediate-risk zu high-risk. In 29 Fällen führte die SBx zum Upgrading und zur veränderten Therapieempfehlung.

Schlussfolgerung: Die Tumordetektionsrate betrug durch SBx 38,8% (84/216), durch MRT-Bx 27,3% (59/216), kombiniert 39,8%. Dies lässt sich möglicherweise durch die erhöhte Biopsiezahl der SBx erklären – klinisch relevante Tumore weichen hingegen nicht signifikant voneinander ab (43 zu 41; (p-Wert = 0.06)). Deshalb sollte SBx als mögliche Alternative diskutiert werden. Ohne die MRT-Bx wären allerdings 4 signifikante Tumore nicht entdeckt worden. Unsere PIRADS Läsionen weichen deutlich von der Literatur ab. Wir konnten zeigen, dass SBx eine praktikable und effiziente Alternative darstellt.