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68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

30.03. - 31.03.2023, Essen

Cabozantinib nach Hyperprogression unter Monotherapie mit Nivolumab

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katrin Schlack - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Martin Bögemann - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Laura-Maria Krabbe - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Martin W. W. Janssen - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Andres Jan Schrader - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Agnes Elisabeth Köhler - Dr. Claus Schreder und Peter Hende Gemeinschaftspraxis, Iserlohn, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 30.-31.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP 1.15

doi: 10.3205/23nrwgu50, urn:nbn:de:0183-23nrwgu501

Veröffentlicht: 28. März 2023

© 2023 Schlack et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der PD-1-Inhibitor Nivolumab verlängert das Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC). Dasselbe wurde für Cabozantinib, einem Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) spezifisch für VEGFR, MET und AXL gezeigt. Unter Nivolumab erleiden etwa 9% der Patienten eine Hyperprogression (HPD). Wir haben in den vergangenen Jahren bereits 6 Patientenfälle aus zwei Zentren mit HPD unter Nivolumab und Cabozantinib als Folgetherapie präsentiert.

Methode: Jetzt haben wir Daten von 19 Patienten aus unserer Klinik ausgewertet, die vom 16.11.2016 bis zum 06.07.2020 bei einem mRCC mit Cabozantinib nach Nivolumab behandelt wurden. Dazu haben wir die Tumorwachstumsrate (tumor growth rate, TGR) vor der Therapie und unter der Behandlung (Baseline bis zum ersten Staging) bestimmt und die beiden Patientengruppen mit und ohne beschleunigte TGR, bzw. HPD hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens (PFS) und des Gesamtüberlebens (OS) miteinander verglichen.

Ergebnisse: Das mediane Alter betrug 56 Jahre. Jeweils 9 (47,4%) Patienten hatten ein gutes und intermediäres Risiko nach IMDC, 1 Patient (5,3%) hatte eine schlechte Prognose. Eine vorangegangene Nephrektomie erfolgte bei 16 Patienten (84,2%). 17 (89,5%) Patienten hatten viszerale Metastasen, die meisten einhergehend mit lymphogenen Metastasen. Ossäre Filiae lagen bei 11 (57,9%) Patienten vor. Sieben (36,8%) Patienten erhielten Cabozantinib in der Drittlinie, 12 (63,2%) wurden mindestens in der vierten Linie behandelt. Das mediane Follow-up betrug 23 Monate. Eine HPD trat bei 5 Patienten (26,3%) auf. Für diese Gruppe lag das mediane PFS bei 30 (95% CI 9,1–50,8) Monaten im Vergleich zu 14 (95% CI 6,8–21,2) ohne HPD (p=0,32). Das OS war für die HPD-Gruppe zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht erreicht, Patienten ohne HPD wiesen ein OS von 27 (95% CI 0–55,18) Monaten auf (p=0,79).

Schlussfolgerung: Solange wir eine HPD nicht vorhersagen können, wird sie weiter auftreten. In diesen Fällen scheint Cabozantinib, unabhängig von der Anzahl der Vortherapien, zu einer Kontrolle der beschleunigten Wachstumsrate zu führen. PFS und OS sind im Vergleich zur Gruppe ohne HPD zumindest nicht schlechter, das PFS ist nummerisch, allerdings nicht signifikant, sogar verbessert. Unsere Beobachtung basiert auf retrospektiven Analysen und sollte, unter Berücksichtigung der nun in der Erstlinie zugelassenen Therapien, weiter systematisch untersucht werden.