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Harnleiterschienen induzieren Inflammation und Fibrosierung des Harnleiters im Schweinemodell durch Urothelial-Mesenchymale-Transition
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Veröffentlicht: | 28. März 2023 |
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Einleitung: Ziel der Studie war es Signalwege, die eine Inflammation und Fibrosierung des Harnleiters bei Harnleiterschieneneinlage induzieren, zu untersuchen.
Methode: Bei sechs Schweinen wurde zystoskopisch einseitig eine Harnleiterschiene (6 Ch, Boston Scientific) für 14 Tage eingelegt. Drei der Schweine wurden nach 14-tägiger Harnleiterschienung euthanasiert; bei drei weiteren Schweinen wurde die Harnleiterschiene nach 14 Tagen entfernt und die Schweine für sieben Tage nachbeobachtet. Drei weitere Schweine ohne Intervention dienten der Kontrolle. Zum Studienendpunkt wurden geschiente und kontralaterale Harnleiter gewonnen. Der Grad der Gewebsveränderungen wurde histologisch mit Hinblick auf Inflammation und Fibrose systematisch bewertet. Weiterhin wurde das Gewebe mit Hilfe einer Proteomanalyse, RNA-Seq und Immunhistochemie hinsichtlich Veränderungen auf Transkriptions- und Translationsebene untersucht. Mittels Immunfloureszenz wurden die Immunzellen, die an der Inflammation und Fibrosierung beteiligt waren, bestimmt.
Ergebnisse: Histologisch zeigten sich nach Harnleiterschienung signifikante inflammatorische und fibrotische Veränderungen im Harnleiter. Eine Gene Set Enrichment Analyse bestätigte fibrotische Veränderungen und Gewebsproliferationen und deutet darauf hin, das die Fibrosierung durch eine urothelial-mesenchymale Transition getriggert wird. Weiterhin scheint eine chronische Inflammation, die ein profibrotisches Milieu bedingt, durch IL-6/JAK/STAT und TNFɑ via NF-ĸB – Signalwege mediiert zu sein. Immunoflouroskopisch bestätigte sich die urothelial-mesenchymale Transition im Urothel und Aktivierung von NF-ĸB nach 14-tägiger Harnleiterschieneneinlage. Sieben Tage nach Harnleiterschienenentfernung zeigten sich die Gewebsveränderungen partiell regredient. Kontralaterale Harnleiter wiesen histologisch leichte entzündliche Veränderungen auf.
Schlussfolgerung: Eine Harnleiterschienung verändert das Harnleitergewebe signifikant: Sie triggert eine chronische Inflammation und urothelial-mesenchymale Transition; Resultat ist eine Fibrosierung des Harnleiters. Potentiell kann dies eine langfristige irreversible funktionelle Beeinträchtigungen des Harnleiters hervorrufen. Die histologischen Ergebnisse deuten auf eine leichte Inflammation im kontralateralen Harnleiter hin.