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68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

30.03. - 31.03.2023, Essen

Harninkontinenz bei kognitiv beeinträchtigten Personen – Erfassung und Auswirkung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anke Jaekel - Johanniter Neurologisches Rehabilitationszentrum Godeshöhe, Neuro-Urologie, Bonn, Deutschland; Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Neuro-Urologie, Bonn, Deutschland
  • Theresa Rings - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Neuro-Urologie, Bonn, Deutschland
  • Stephanie Knüpfer - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Neuro-Urologie, Bonn, Deutschland
  • Ruth Kirschner-Hermanns - Johanniter Neurologisches Rehabilitationszentrum Godeshöhe, Neuro-Urologie, Bonn, Deutschland; Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Neuro-Urologie, Bonn, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 30.-31.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV 4.4

doi: 10.3205/23nrwgu31, urn:nbn:de:0183-23nrwgu315

Veröffentlicht: 28. März 2023

© 2023 Jaekel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Harninkontinenz bei kognitiv eingeschränkten Personen in Pflegeeinrichtungen ist trotz hoher Prävalenz und einschneidender Bedeutung für die Betroffenen und deren Pflegekräfte ein zu wenig beachtetes Problem. Ein Instrument zur Erfassung von Harninkontinenz sowie deren Auswirkung auf die Lebensqualität der Betroffenen und die Belastung von Pflegekräften fehlt für diese Personengruppe. Somit sind inkontinenzspezifische medizinische und pflegerische Maßnahmen bei kognitiv beeinträchtigten Personen nicht mess- und überprüfbar.

Methoden: Es wurden 60 kognitiv eingeschränkte und inkontinente Patienten in die Erhebung eingeschlossen und deren Pflegekräfte mittels des neu entwickelten Fragebogens für kognitiv beeinträchtigte Menschen mit Harninkontinenz „International Consultation on Incontinence Questionnaire Cognitively Impaired Elderly“ (ICIQ-Cog) befragt. Hiermit wurden Angaben zur Harninkontinenz, inkontinenzspezifischen Versorgung, zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität des Betroffenen und zur pflegerischen Belastung erfasst. Die Ausprägung der Harninkontinenz wurde mit den Summenscores und Einzelitems des Fragebogens korreliert.

Ergebnisse: Mittels Anwendung des ICIQ-COQ konnte gezeigt werden, dass die Schwere der Inkontinenz das Ausmaß der Lebensqualitätseinschränkung der Betroffenen bestimmt und eine erhöhte pflegerische Belastung bedingt. Insbesondere nächtliche Inkontinenzepisoden haben hier eine starke Auswirkung. Bereits etablierte Fragebögen zur Erfassung von Lebensqualität und Teilhabe sind zu unspezifisch, um die inkontinenzbedingten Auswirkungen bei kognitiv beeinträchtigten Personen zu erfassen.

Schlussfolgerung: Die Weiterentwicklung des verwendeten ICIQ-COQ zum validierten Fragebogen ist dringend erforderlich, da er sich als geeignetes Werkzeug zur Erfassung der Harninkontinenz und deren Auswirkung bei kognitiv beeinträchtigten Personen gezeigt hat und andere bestehende Fragebögen für die Erfassung der Lebensqualitätseinschränkung durch Inkontinenz ungeeignet sind.