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68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

30.03. - 31.03.2023, Essen

Standardisierte Befundungsprotokolle bei der TUR-Blase – synoptische Befundung beim Blasenkarzinom und die Verbesserung der Kommunikation zwischen Pathologen und Urologen

Meeting Abstract

  • Laura Gallardo - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Helios Universitätsklinikum, Wuppertal, Deutschland
  • Jost Hohage - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Helios Universitätsklinikum, Wuppertal, Deutschland
  • Stephan Degener - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Helios Universitätsklinikum, Wuppertal, Deutschland
  • Judith Dose - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Helios Universitätsklinikum, Wuppertal, Deutschland
  • Hans Kvasnicka - Institut für Pathologie Helios Universitätsklinikum, Wuppertal, Deutschland
  • Daniel Gödde - Institut für Pathologie Helios Universitätsklinikum, Wuppertal, Deutschland
  • presenting/speaker Friedrich-Carl Von Rundstedt - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Helios Universitätsklinikum, Wuppertal, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 68. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 30.-31.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV 2.7

doi: 10.3205/23nrwgu16, urn:nbn:de:0183-23nrwgu168

Veröffentlicht: 28. März 2023

© 2023 Gallardo et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das American College of Pathologists stellt standardisierte Befundungsprotokolle zur Verfügung. Die Protokolle werden Cancer Reporting Protocols genannt und beinhalten alle relevanten Datenpunkte für eine lückenlose Befundung eines Blasentumors. Während in Deutschland die semantische Befundung noch der universelle Standard ist, wollten wir untersuchen, ob eine CAP basierte Befundung die pathologische Untersuchung präzisieren kann und ob inwiefern diese Informationen von einem Urologen beim Lesen erfasst werden.

Material und Methoden: Die Studie wurde in 2 Abschnitten geplant. Eingeschlossen wurden nur Patienten, bei denen bei der primären Blasentumorresektion der makroskopische Verdacht eines invasiven Karzinoms bestand.

1.
Für die retrospektive Analyse wurden 200 Blasentumorbefunde von einem Uropathologen mittels der standardisierten CAP Protokolle erneut befundet, um die Befundungsqualität zu evaluieren
2.
In einem zweiten Schritt wurden 50 semantische Blasentumorbefunde von Urologen in CAP Protokolle übertragen. Die Datenpunkte der Checklisten wurden eingeteilt in Minor und Major Kriterien, je nach klinischer Relevanz. Dabei wurden alle fehlerhaften und ausgelassenen Befundungsmerkmale erfasst und mit dem Erfahrungsgrad des Urologen korreliert.

Ergebnisse: Die standardisierte Befundung von 200 Patienten ergab zusätzlich zur primären semantischen Befundung folgende Befundungsmerkmale, die nicht im primären pathologischen Bericht enthalten waren:

  • 3 zusätzliche Carcinoma in situ Läsionen
  • 4 papilläre Blasentumore
  • 2 Tumore mit einer mikropapillären Variante
  • 2 Tumore mit plattenepithelialer Differenzierung
  • 1 Tumor mit Infiltration der Lamina propria
  • 1 Tumor mit Infiltration der Muscularis propria

Im 2. Abschnitt untersuchten wir, welche Informationen ein Urologe aus einem semantischen Bericht extrahiert. Der Urologe, der den Befund in ein CAP Protokoll übertrug machte im Median 3,6 Fehler pro Patient. Die Qualität der Transkription war korreliert mit der Anzahl an Jahren von klinischer Erfahrung. 75% aller Fehler waren Major Fehler.

Schlussfolgerung: Standardisierte Befundungsprotokolle haben das Potential, relevante zusätzliche Informationen der histopathologischen Untersuchung des Blasenkarzinoms zu erfassen und die Informationsübermittlung zwischen Pathologen und Urologen zu verbessern.