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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Ureterale Obstruktion induziert eine Fibrosierung des Ureters getriggert durch pro-inflammatorische Zytokine

Meeting Abstract

  • Alina Reicherz - Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Herne, Deutschland; University of British Columbia, Vancouver, Kanada
  • Felipe Eltit - University of British Columbia, Vancouver, Kanada
  • Khaled Almutairi - University of British Columbia, Vancouver, Kanada
  • Roman Herout - University of British Columbia, Vancouver, Kanada; Carl-Gustav-Carus Universität, Dresden, Deutschland
  • Michael Cox - University of British Columbia, Vancouver, Kanada
  • Ben Chew - University of British Columbia, Vancouver, Kanada
  • Lange Dirk - University of British Columbia, Vancouver, Kanada

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP 1.11

doi: 10.3205/22nrwgu75, urn:nbn:de:0183-22nrwgu755

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Reicherz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie war es pathophysiologische Veränderungen bei ureteraler Obstruktion, sowie assoziierte inflammatorische Reaktionen und fibrotische Veränderungen am Mausmodell zu untersuchen.

Methode: Bei 24 Mäusen wurde der Harnleiter über 7 Tage unilateral, distal mittels einer Gefäßklemme obstruiert. 11 Mäuse wurden nach Klemmenentfernung euthanasiert; 13 Mäuse wurden nach Klemmenentfernung 8 Tage nachbeobachtet. Nicht-obstruierte Harnleiter von 9 Mäusen dienten zur Kontrolle. Harnleiterperistaltik wurde mikroskopisch beurteilt und der Grad der Hydronephrose sonographisch bestimmt. Sowohl obstruierte als auch kontralaterale Ureter wurden gewonnen und histopathologisch aufgearbeitet. Mittels Multiplexpanels (Eve Technologies) wurden 44 Zytokine und Chemokine, sowie 5 Matrix-Metalloproteasen bestimmt.

Ergebnisse: Alle Mäuse mit Harnleiterobstruktion wiesen eine viert-gradige Hydronephrose auf. Die Harnleiterperistaltik war nach Obstruktion signifikant reduziert und erreichte auch 8 Tage nach Klemmenentfernung nicht das Ausgangsniveau. Histologisch zeigten sich nach Harnleiterobstruktion urotheliale Veränderungen, Fibrosierungen der Lamina propria und Adventitia, eine verdickte Laminae musculares sowie eine Infiltration der glatten Muskulatur mit Kollagenfasern. Das Bindegewebe der obstruierten Harnleiter wies inflammatorische Veränderungen im Sinne einer Hyperämie und leukozytären Infiltration auf; Diese variierte von einer diffusen, mononukleären Zellinfiltration zu Lymphozytennestern in der Adventitia.

Ein unbeaufsichtigtes hierarchisches Clustering zeigte unterschiedliche Zytokinverteilungsmuster von nicht-obstruierten und obstruierten Harnleitern. Die größten Ähnlichkeiten wiesen Kontrollureteren und kontralaterale (nicht-obstruierte) Ureteren auf. Für 7 Tage obstruierte Ureteren und deren kontralateralen Ureteren zeigten die größten Unterschiede. Matrix-Metalloproteasen (MMP-2, MMP-3 and MMP-8) waren nach Obstruktion des Harnleiters signifikant erhöht. Zytokine, die in die T-Zell Rekrutierung involviert sind (IL-16, TARC, MDC) waren in obstruierten Harnleitern erhöht. Nicht-obstruierte, kontralaterale Harnleiter wiesen signifikant erhöhte Zytokine der T-Helferzellen auf (Th1: IFN-γ, IL-2, IL-12p40, TNFα; Th2: IL-9, IL-10, IL-13).

Schlussfolgerung: Ureterale Obstruktion triggert eine pro-inflammatorische Zytokinausschüttung mit konsekutiver Fibrosierung. Langfristig beeinträchtigen diese Veränderungen potenziell die ureterale Funktionalität. Erhöhte pro-inflammatorische Zytokinlevel im kontralateralen Ureter deuten auf einen systemischen Effekt durch unilaterale Harnleiterobstruktion hin.

Abbildung 1 [Abb. 1]